Integration unerwünscht

18. Juli 2006 | Von | Kategorie: Leitartikel | Keine Kommentare |

„Ein weiterer Zweck dieser Auflage soll auch sein, Ihren Aufenthalt so auszugestalten, dass eine Ihre spätere Entfernung aus dem Bundesgebiet unter Umständen hindernde Integration in die hiesigen Lebensverhältnisse vermieden wird.“

Das Teilte die Ausländerbehörde einer Äthiopierin, laut Süddeutsche Zeitung vom 18.07.2006, mit.

Selam ist Analphabetin und lebt in einem Nachbarlandkreis Münchens als „geduldete Ausländerin“, ihr Aufenthalt ist befristet. Zudem darf sie den Landkreis nicht verlassen. Das Amt verbietet der Äthiopierin mit dem Schreiben, weiterhin ein Schulprojekt für unbegleitete minderjährige Auswanderer in München zu besuchen und Deutsch zu lernen.

Unter der Ãœberschrift: „Schäubles Rückwärtsgang“ berichtet Matthias Drobinski in der selben Ausgabe über den „historischen“ Integrationsgipfel:

„Vielleicht wäre die Atmosphäre nicht so freundlich gewesen, hätten die Gipfelwanderer von Berlin jenen 260 Seiten starken Prüfbericht gelesen, auf denen die Beamten von Wolfgang Schäubles Innenministerium auflisten, was sie am Zuwanderungsgesetz geändert wünschen: Wer einen ausländischen Ehepartner ins Land holt, soll für dessen Lebenshunterhalt garantieren; Hartz-IV-Empfänger können abgeschoben werden, es soll mehr Nacht-und-Nebel-Abschiebungen geben und weniger Entscheidungen zu- gunsten der Betroffenen in Härtefällen. Das Willkommen, das der Integrationsgipfel den Migranten im Land zurief, steht unter dem Vorbehalt der Vorschläge aus dem Innenministerium: Sei willkommen, Fremder, solange nichts schief geht mit dir. Sonst wirst du bald Bürger zweiter Klasse – oder bist ganz weg.“

Wie motivierend, nicht wahr?

Ekrem Senol – Köln, 18.07.2006

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