Wir leben nicht in Multikultistan!

31. März 2006 | Von | Kategorie: Leitartikel | Keine Kommentare |

Der brandenburgische Innenminister Jörg Schönbohm hat Muslime, die Koran und Verfassung nicht für vereinbar halten, zum Verlassen des Landes aufgefordert (rbbonline). „Wer zu uns kommt, muss wissen, Deutschland ist anders als andere Länder“, sagte der CDU-Politiker der Netzeitung. „Wer nicht gewillt ist, das zu akzeptieren, tut sich und tut uns einen Gefallen, wenn er wieder geht.“ Auf die Frage, ob die muslimischen Einwanderer ein besonderes Problem darstellen, sagte Schönbohm: «Bezogen auf die Integration ja.»

In Deutschland könne nur derjenige „dauerhaft“ leben, der bereit sei, sich zu integrieren. „Für mich bedeutet Integration in diesem Zusammenhang das Erlernen der deutschen Sprache, die Erkenntnis, dass wir in Deutschland leben und nicht in Multikultistan“, erläuterte der Minister.

Nun hat sich auch Herr Schönbohm offen „für“ Integration ausgesprochen. Wir bedanken uns herzlichst für die offene, ehrliche und vor allem herzliche Einladung. Ein Paar Fragen hätte ich allerdings noch:

  1. Wie groß ist die Chance, dass Ihre Drohung wirkt? Wieviele Muslime, erhoffen Sie sich, werden nach Ihrer Aussage das Land verlassen oder anders denken? Falls Ihre Hoffnungen verschwindent gering sein sollten: Was sind Ihre Beweggründe für diese Aussage?
  2. Die meisten Muslime, die den Koran mit der Verfassung für unvereinbar halten, werden größtenteils der ersten Generation angehören, die keine oder meist ungenügende Kenntnisse über die/irgendeine Verfassung haben. Wie relevant stufen Sie die Einschätzung von solchen Menschen über die Verfassung ein?
  3. Sollen auch Muslime ausreisen, die den Koran mit der Verfassung für unvereinbar halten, sich aber verfassungstreu verhalten?

Ekrem Senol – Köln, 31.03.2006

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