Ankündigung: Bloggen vom Grünen-Parteitag in Erfurt

5. November 2008 | Von | Kategorie: Feuilleton, Leitartikel | 23 Kommentare |

Mit Freude möchte ich mitteilen, dass ich mit vier weiteren Bloggern live vom Grünen-Parteitag in Erfurt bloggen werde. Der Parteitag findet vom 14.-16.11.2008 statt.

Live vom Grünen-Parteitag in Erfurt - 14.-16.11.2008

Live vom Grünen-Parteitag in Erfurt - 14.-16.11.2008

Die offizielle Einladung der Grünen zum Parteitag, fünf Blogger aktiv zu unterstützen, ist einmalig in Deutschland und ein Schritt in die richtige Richtung. Viel zu lange wurden Blogs und Blogger in Deutschland müde belächelt und nicht ernst genommen. Noch im Juli 2008 stellte der SPIEGEL deutschen Bloggern noch einen Armutszeugnis aus und titulierte sie als „Die Beta-Blogger“.

Im Vergleich zu US-Bloggern fehle es deutschen Bloggern an Macht und Bedeutung, um die öffentliche Debatte mitzubestimmen. Die meisten seien unpolitisch und rechthaberisch, selbstbezogen und unprofessionell. Sicherlich wird die Einladung der Grünen zum Parteitag nicht die gesamte Bloggerszene in Deutschland revolutionieren. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es zeigt, dass das Interesse an Blogs und Bloggern steigt und dass diese ernst(er) genommen werden, als so mancher meint.

Wir vom JurBlog haben ja bereits in der Vergangenheit das ein oder andere mal gezeigt, dass Blogs durchaus etwas bewegen können. Die Zitierung des JurBlogs vom Bundesverfassungsgericht oder in einer Bundestagsdrucksache haben durchaus Bedeutung. Es sind Beispiele, die zeigen, dass, sofern ernsthaft berichtet und recherchiert, man durchaus etwas beitragen kann.

Die Einladung der Grünen ist eine weitere Chance, Blogs und Blogger weiter zu etablieren und verstärkt in das Bewusstsein der Leser zu rücken. Erstmalig werden neben Journalisten der FAZ, SZ, TAZ und wie sie alle heißen, auch fünf Blogger ihre Presseplätze bekommen und vom Parteitag berichten. Bleibt zu hoffen, dass das Beispiel Schule macht und auch andere Parteien auf den Geschmack kommen.

Es gibt nämlich nichts erfrischenderes, als einen guten Blog-Beitrag zu lesen, in der sowohl Fakten und Sachlichkeit aber auch eine Priese persönliche Meinung und Emotionen enthalten sind, die zum Denken und Mitfühlen anregen. Eine seltene Kost, mitten im Informationsflutzeitalter.

23 Kommentare
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  1. Wie kommts, dass gerade du eingeladen wurdest? 🙂 Ich will auch! 🙂

  2. @ Akif Sahin:

    Was soll das denn bedeuten: „gerade du“ ? 😉

  3. @Ekrem abi
    „gerade du“ bedeutet in diesem Zusammenhang: „Deine ökologische und linke Ader kannte ich noch gar nicht“ Bist du Parteimitglied? Oder wie sind die auf dich gekommen? Gab es ne Ausschreibung? Mensch… Nicht gleich alles falsch verstehen, wundert mich nur…

  4. @ Akif Sahin:

    Nein, nein. Wurde nicht falsch verstanden. 😉

    In der Tat habe auch ich – wie jeder andere auch – eine ökologische Ader. Mann muss doch auch in der Lage sein, über den eigenen Lebensweg hinaus, auch an die Nachkommen zu denken.

    Parteimitglied bin ich nicht. In keiner Partei. Spiele aber schon länger mit dem Gedanken, Mitglied zu werden, wenn mich einer nimmt :). Dabei überzeugen mich die Grünen immer noch am meisten. Nicht unbedingt wegen der ökologischen Schiene. An die CDU möchte ich ich nicht einmal zu denken. Die SPD sagt das eine und tut immer das andere. FDP ist vielleicht gut, kann mich aber irgendwie nicht idendifizieren mit denen. Die Linke, ich weiß nicht…. CSU, puahahahaaa 🙂

    Mal sehen

  5. @ Ekrem abi
    naja, ist ja schön und gut, aber meine Frage beantwortet hast du immer noch nicht 🙂 Reden Juristen immer so sehr um den Brei, wie Politiker?

    Also wie kommst du zu der Ehre vom Parteitag berichten zu können?

  6. @ Akif Sahin:

    Das liegt wohl daran, dass die meisten Politiker Juristen sind. Wie dem auch sei. War keine Absicht. Es gab eine Ausschreibung und ich habe einfach mal daran teilgenommen. Hatte wohl Glück 🙂

  7. @Ekrem abi
    Ausschreibung? Wow… Soviel zur freien Berichterstattung 🙂 Die suchen Leute die sich bewerben um überhaupt berichten zu dürfen. Klasse Partei 🙂
    Aber inschallah berichtest du auch völlig nüchtern. Ich kann mir ja vorstellen, weshalb du ganz besonders dabei sein willst .Vor allem wegen dem neuen anatolischen „Führer“ der Grünen 🙂

  8. @ Akif Sahin:

    Die suchen Leute die sich bewerben um überhaupt berichten zu dürfen.

    So darf man das natürlich nicht verstehen. Vom Parteitag darf jeder frei berichten. Die fünf Blogger werden lediglich betreut, so dass man auch mal die Möglichkeit bekommen wird, Interviews zu führen etc.

    Der Parteitag wird selbstverständlich auch deshalb interessant wegen Cem Özdemir werden. Bin mal gespannt. 🙂

  9. Da sind wir uns nicht grün……

    Im Beitrag Ich gehe zu den Grünen! hatte ich es ja bereits angedeutet (und versucht es mit einem schlechten Scherz angesichts der derzeitigen politischen Situation in Hessen zu verbinden): Ich werde vom Bundesparteitag von der Bundesdelegiertenk…

  10. Ich denke, auch jeder andere Blogger, der zur BDK nach Erfurt kommt, wird Interviews bekommen, wenn er möchte. Auf fünf beschränkt ist vor allem die Erstattung der Reise- und Übernachtungskosten.

  11. @ Henning:

    Dann dürften auch die letzten Kritiker und Zweifler dieser Aktion nichts mehr zu sagen haben. Was für Diskussionen bereits geführt werden (siehe: http://www.pottblog.de/2008/11/08/da-sind-wir-uns-nicht-gruen/ ) … Ich kann nicht nachvollziehen, wie man als Blogger gegen eine Blog-Aktion sein kann.

    Danke jedenfalls für die Info!

  12. […] Ekrem: Ankündigung: Bloggen vom Grünen-Parteitag in Erfurt […]

  13. Die Promis laufen da eh in freier Wildbahn rum und nicht abgeschottet oben auf der Bühne… aber das wirst du ja dann sehen. 🙂

  14. Jeder muss selber wissen, was er macht und für vertretbar hält, wo Korruption anfängt und aufhört.

    Es geht um Moral. Die kann sauer sein. Und sie steht neben dem kodifízierten Recht. Es geht darum, diese Moral zu definieren. Auch von Dir.

    Ich denke, Du verstehst, was ich meine…

    http://www.ruhrbarone.de/die-grune-partei-will-blogger-kaufen/

    Grüße David

  15. @ David:

    Mein Gewissen war frei, als ich mich beworben habe, ist heute frei und wird auch frei sein, wenn ich die Rückreise antrete, wenn ich Sie richtig verstanden habe.

    Was ich definitiv nicht verstehe ist, wie Sie über „gekaufte Blogger“ – reißerisch hin oder her – schreiben können. Auch beim „nicht gekauftem Bloggen“ geht es um Moral, die sauer sein kann.

  16. @ David
    Es ist kurzsichtig die Moral eines Bloggers anzuzweifeln, der sich die Fahrt- und Übernachtungskosten übernehmen lässt. Einerseits handelt es sich um ausschließliche Blogger und keine Journalisten, andererseits hat Ekrem Senol transparent darüber berichtet, wie das Verfahren abgelaufen ist. Daraus eine gekaufte Hofberichterstattung zu konstruieren ist abtrus.

  17. Jeder muss selber wissen, was er macht und für vertretbar hält, wo Korruption anfängt und aufhört.

    @David

    Papalapapp. Korruption ist ein zu überzogener Befriff und trifft gar nicht zu. Ich finde es ok, dass Ekrem die Veranstaltung besucht und eine objektiv kritische Berichterstattung macht. Man muss doch nicht immer alles von den Medienriesen aufgedrückt bekommen. Außerdem finde ich den Blog-Stil von Ekrem venünftig und transparent

  18. Ich habe nie von Hofberichterstattung geschrieben. Zumindest nicht im Sinne positiver Hofberichterstattung. Aber schon im Sinne von Berichterstattung vom Hof. Es geht um Bloggen als PR von den Grünen inszeniert. Und guten, relevanten Bloggern, die das mit sich machen lassen, die sich instrumentalisieren lassen. Die nicht selbstkritisch genug sind, herauszufinden, was mit ihnen getan wird.

    Schaut Euch doch mal Eure Blogs an. Wie gleichgeschaltet laufen die Stories vom Parteitag.

    Liveberichte, die ein PR-Fuzzi nicht besser machen könnte. Lobende Kommentare von Grünen Parteileuten, die nebenbei noch zur neuen grünen Webjugend verlinken. Dazu Geschichten fast hintergrundfrei. Welche Konflikte habt ihr erkannt, welche Kniffe herausgefunden, welche Politikrichtung enthüllt? Die Idee mit den Sponsoren abknipsen, von Leuten die gesponsert sind. Innovativ.

    Sogar die Tagesordnung wird abgebloggt. Und Fotos von Euch von einem aufstrebenden Parteifuzzi bei Flickr eingestellt, als währt ihr Trophäen auf der Hühnerstange.

    Schaut nachher mal selbstkritisch auf das, was ihr da in Erfurt gemacht habt. Und fragt Euch dann, ob das richtig war, was ihr gemacht habt. Schaut Euch Eure Bilder an. Schaut in Flickr nach.

    Schaut auch auf Eure Bloggs. Öffnet Sie nebeneinander im Browser. Und fragt nach Vielfalt.

    Aber, wie gesagt, wenn Ihr das OK findet. Macht mal. Es ist Eure Zeit und Euer Blog.

    Ich würde das nie machen. Sorry Leute, aber soviel Meinungsfreiheit und Kritikfähigkeit muss sein.

  19. Ist mit dem Foto, welches ein „aufstrebender Parteifuzzi“ von den Fünfen bei flickr eingestellt hat, etwa das Gruppenfoto von Henning Schürig im Pottblog gemeint? Das ist auf ausdrücklichen und mehrmaligen Wunsch von mir entstanden.

  20. Was die Sponsoren betrifft: Ich hatte ja schon bei Lukas darauf gewartet, dass die Empörungsschreie losgehen. Aus meiner Sicht ist es eher kontraproduktiv für die Grünen, wenn der große Kommerz hinter dem Parteitag deutlich gemacht wird. Und dann sind da noch Firmen darunter, die im Alltag rein gar nicht zu den Grünen passen. Die Grünen als Protestpartei sind längst Geschichte – sie nehmen ja auch Konzernspenden entgegen.

  21. @ David

    Ich verstehe die Aufregung nicht. Schließlich werden Parteien u.a. mit steuergeldern finanziert. Dass der Steuerzahler dafür eine „Gegenleistung“ bekommt, ist sicherlich nicht üblich. Aber ich empfand es als recht sympatisch. Auch sei die Farbe des Parteibuchs nicht ausschlaggebend gewesen für die Auswahl. Jedenfalls bei Ekrem hat es auch nicht an Kritik gefehlt (Die anderen vier Blogs habe ich nicht mitverfolgt). Ich fand die Berichterstattung recht objektiv. Den Vorwurf der Instrumentalisierung kann ich keineswegs nachvollziehen.

    @ Ekrem

    Wir warten gespannt auf dein Kommentar. Vielleicht hast du auch ein Interview führen können. Mal sehen, ob du auch die richtigen Fragen gestellt hast.

  22. Das schöne an Bloggern ist ja, dass sie keine Politikjournalisten sind. Wenn man die etablierten Medien streift und die Websiten nebeneinander öffnet, sind die Headlines zum Grünen Parteitag sehr ähnlich, wenn nicht exakt gleich („Yes, we Cem!“). Es geht doch daram, die mediale Berichterstattung zu verbreitern, facettenreicher zu machen, und greifbarer für andere Leserschaften. Politik darf in einen anderen Kontext gebettet werden, sogar in einen Popkulturellen. Dabei geht es nicht darum, jungen Leuten die Fahrt zu einem Parteitag zu bezahlen, um sie für Politik zu interessieren, denn sie sind vermutlich schon einigermaßen interessiert um sich einen Parteitag überhaupt anzutun, es geht darum, Leute zu erreichen die sonst noch nicht einmal den Anreißer auf Spiegel Online wahrnehmen, weil sie politische Meldungen schlicht ausblenden. „Skandal, Bürger entscheiden sich über Parteitag in Blogs zu lesen“ – stand in Kommentaren von Lukas. Da Politik für die meisten Bürgen einen eher geringen Stellenwert einnimmt, hinter ihrem Alltag, hinter Fußball, hinter Trash-TV, darf über Politik auch weniger Ernst berichtet werden. Hat Politik einen Anspruch auf analytische Berichterstattung? Möchten wir Politiker sehen, die keinen Witz in eine Rede einbauen dürfen, weil Politik ein ernstes Thema ist?
    Wer hat festglegt, dass Cem Özdemir zahllose Portraits in allen Medien zustehen, die sich nur geringfügig unterscheiden, aber frauenpolitischen Überlegungen nur ein Nebensatz gehört? Haben sich da Journalisten nicht in ein eingespieltes System von Nachrichtenwerten gefügt, dass kaum jemand wagt aufzubrechen? Wie frei sind Journalisten eigentlich dann? Inwieweit instrumentiert?

  23. @ David: Ah ja. Empfindest Du es nicht als etwas merkwürdig, wenn Du z.B. eine indirekt geäußerte Kritik an einem Blogbeitrag von mir, dann nicht in den Kommentar dort ‚reinstellst?

 

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