Der feine Unterschied zwischen einem „muslimischen“ Ehrenmord und dem „deutschen“ Familiendrama
8. Januar 2009 | Von E. S. | Kategorie: Leitartikel, Politik | 13 Kommentare |In einer Pressemitteilung vom 5. Januar 2009 forderte die Staatsministerin Maria Böhmer, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Migrantenorganisationen auf, ihren Beitrag zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen zu verstärken. „Respektspersonen aus der Gemeinschaft der Zugewanderten müssen sehr deutlich machen, dass weder Religionen noch Traditionen Gewalt und Unterdrückung von Frauen rechtfertigen.“
Hintergrund dieser Aufforderung ist ein Mordfall aus Harsewinkel im Kreis Gütersloh. Nach türkischen Medienberichten soll die Frau Anfang des Jahres von ihrem Ehemann aus Eifersucht getötet worden sein. Der 26-Jährige Ehemann sei kurzzeitig nach Deutschland gekommen, um seine Frau in die Türkei zu holen. Die 18-Jährige habe dieses Ansinnen jedoch vermutlich abgelehnt und sich stattdessen von ihm trennen wollen. „Ich bin entsetzt über dieses Verbrechen“, erklärte Maria Böhmer. „Für so genannte Ehrenmorde darf es in unserem demokratischen Rechtsstaat keine mildernden Umstände geben. Die Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Religionen endet dort, wo Menschenrechte und Gleichberechtigung missachtet werden“.
Der Fall wurde auch vereinzelt von der deutschen Presse aufgegriffen. Alle Medienberichte – ob türkisch oder deutsch – haben gemeinsam, dass die Tat als Eifersuchts- oder Beziehungsdrama bezeichnet wird. Nur Frau Böhmer meint, ein „Ehrenmord“ zu erkennen.
Der Begriff „Ehrenmord“ hatte nach dem Mord an der Deutsch-Türkin Hatun Sürücü im Februar 2005 Hochkonjunktur in Deutschland. Nahezu die gesamte Medienlandschaft berichtete fast täglich darüber. Nicht weil es einen Anstieg dieser Schandtaten gab, sondern weil Regierungsmitglieder – darunter auch Frau Maria Böhmer – sich fast täglich veranlasst sahen, sich darüber zu äußern. Der Begriff „Ehrenmord“ ist seit dem untrennbar mit der Herkunft des Täters verbunden. Stammt der Täter aus einem muslimischen Land, werden Fälle, die, wenn sie von einem Deutschen verübt worden wären, üblicherweise als Familiendrama bezeichnet werden, fortwährend als Ehrenmorde tituliert.
Die Konzentration auf muslimische Täter wiederum führte bei der Mehrheitsgesellschaft zu der Annahme, Ehrenmorde seien tatsächlich muslimisch religiös bedingt. So wurden muslimische Männer in den Augen der Mehrheitsgesellschaft peu à peu zu gewalttätigen Patriarchaten und deren Frauen und Töchter zu bemitleidenswerten Opfern. Gegen die Verbreitung dieses äußerst verzerrten Bildes wurde selbstverständlich mit Kritik begegnet. Selbst Armin Laschet, Nordrhein-Westfälischer Integrationsminister, räumte Mitte 2008 eine gewisse Doppelmoral in den Medien ein. Der Mord an einer Frau eines Türken werde als “Ehrenmord” bezeichnet, während der deutsche Ehemann meist aus “Eifersucht” handele.
Die Medien scheinen über die Jahre verstanden zu haben, dass die Linie zwischen einem Mord aus verletzter Ehre und Eifersucht hauchdünn ist, wenn nicht sogar derart miteinander vermengt, dass eine Unterscheidung kaum möglich ist. Letzten Endes dürften die Mordmotive, ob „Ehre“ oder „Eifersucht“, wohl kaum von großer Bedeutung sein. Viel wichtiger ist die Tat und der Taterfolg, die meist ähnlich sind: Ein Mann sticht auf eine Frau ein, die stirbt.
Wieso Frau Böhmer weiterhin an ihrer Ehrenmord-Rhetorik festhält, bleibt offen. Zumal Morde an Ehefrauen keine ausschließlich oder überwiegend in muslimischen Familien vorkommenden Dramen sind. Wer nach „Ehrenmord“ und „Spanien“ oder „Italien“ googelt, wird mehr Artikel, Forumsdiskussionen und Bücherrezensionen über muslimische oder türkische „Ehrenmorde“ finden als über italienische oder spanische. Das obwohl Ehrenmorde auch in vielen anderen Ländern – darunter auch Deutschland – ein ernsthaftes Problem darstellen.
Zu spekulieren, weshalb Frau Böhmer auch weiterhin nur dann von Ehrenmorden spricht, wenn der Täter ein Türke oder Kurde ist, wird ihr Geheimnis bleiben. Zur Verständigung trägt das allerdings nicht bei und verhilft ihr auch in keinster Weise, ihre gesetzlich vorgeschrieben Rolle auszufüllen. Gemäß § 93 Nr. 1, 2 des Aufenthaltsgesetz hat die Beauftragte unter anderem die Aufgaben, die Integration der dauerhaft im Bundesgebiet ansässigen Migranten zu fördern sowie die Voraussetzungen für ein möglichst spannungsfreies Zusammenleben zwischen Ausländern und Deutschen sowie unterschiedlichen Gruppen von Ausländern weiterzuentwickeln, Verständnis füreinander zu fördern und Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken. Ob sie durch die pauschale Unterstellung, Morde von muslimischen Männern an Frauen seien stets Ehrenmorde, ihrer Aufgabe gerecht wird, darf stark angezweifelt werden. Eine spannungsfreies Zusammenleben oder Verständnis füreinander fördert Frau Böhmer jedenfalls nicht.
Ebenso offen bleibt, weshalb sie diesen Fall zum Anlass nimmt, Migrantenorganisationen dazu aufzurufen, ihren Beitrag bei der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen zu verstärken. Der Aufruf hat nichts Falsches an sich. Der von Frau Böhmer künstlich hergestellte Zusammenhang wirft allerdings die Frage auf, weshalb kein einziges Regierungsmitglied je auf die Idee gekommen ist, Kirchen oder andere deutsche Organisationen aufzufordern, mehr gegen sog. „Familiendramen“ zu unternehmen. Möglicherweise deswegen, weil ein solcher Aufruf sinnlos wäre. Männer, die ihre Frauen umbringen, aus welchen Motiven auch immer, werden in aller Regel von der Kirche überhaupt nicht erreicht, geschweige denn von Organisationen gesellschaftlicher Art. Solche Menschen leben meist im sozialen Abseits, haben weder einen religiösen Bezug noch sind sie sozial aktiv in Organisationen.
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Aber auch der Aufruf Frau Böhmers deutet auf eine Fehlentwicklung in Deutschland hin, die die Integration von Migranten überflüssigerweise erschwert. Der Gedanke oder die Vermutung, hinter jedem Übel mit Migrantenbezug stecke entweder die Herkunft oder die Religion als Ursache, nährt Vorurteile gegenüber Migranten und lenkt vor allem von sozial- bildungs- und wirtschaftspolitischen Defiziten in Deutschland ab – je näher das soziale Abseits, desto größer die Gewaltneigung als Mittel zur Frustbewältigung. Möglicherweise sind wir den Intentionen Frau Böhmers doch nahe gekommen, diesen Fall als „Ehrenmord“ zu bezeichnen und in diesem Zusammenhang ein Appell an die Migrantenorganisationen zu richten.
Nun wir selbst haben unseren Beitrag stets dazu fleißig beigetragen, meist auch nur um unseren eigen kurzsichtigen Erfolg willen. Und haben aus unserem Unwissen und auch eigenen persönlichen Vorteils willen oft genug dazu verleiten lassen. Viele von uns schmähen immer noch die eigenen Leute. Ich kenne z.B. zu viele Menschen, die dich, um nur den Deutschen zu gefallen, regelrecht zerfleischen würden. Nicht wenige machen soagr bei Kampagnen der Deutschen mit, auch wenn es um Rufmord geht. So gesehen hätte ich gerne große Lust unsere Leute mit zu schmähen und zu verachten! Aber hier geht es nicht um die Speichelläcker und die mit tiefbraunen Ohren, sondern um die, die sich nicht von solchen Verrätern umgeben lassen. Manchmal wird es mir dennoch übel bei dem Gedanken an sie. Denn das frechste dabei ist dann auch noch, wenn sie sich auch noch zudem muslimischer und türkischer oder kurdischer zeigen! So was wird dann wirklich Ekelhaft!
Um nur hier zu bleiben, haben fast alle Asylsuchunden ihr Herkunftsland geschmäht und bei europäischen Stellen angeschwärzt. Komisch nur, warum die immer noch dann in die Türkei reisen?
Es gab eine Zeit, da haben türkische Mädchen, oftmals angstachelt von lesbischen Feministinnen, den Vater zur Anzeige gebracht, weil sie angeblich von den eigenen Vätern missbraucht worden wären; manchmal auch unweigerlich unterstützt von Müttern, die eh analphabeten waren, und so nicht einmal wussten, was sie unterschrieben hatten; und vor Gericht dieses an Eides Statt angegebene Unterschrift dann nicht mehr zurückziehen konnten!
Jetzt gibt es eben nach den Frauenhäusern, die um ihr Überleben kämpfen, weil der eigentliche Gründungszweck verloren geht, nähmlich deutsche Frauen nicht mehr verstäkt genug Asyl bei ihnen suchen, ein Neues Betätigungsfeld, nämlich die der bedrängten und geschlagenen ausländischen, sprich türkischen Ehefrau und Mädchen.
Kommisch nur, dass die Aufnahme eines Nichtdeutschen in der momentanen Kälte in Deutschland, dann wiederum nicht diese Warmherzigkeit erfährt.
„Obdachlose
Die Kälte hält Köln fest im Griff
Von Philipp Sümmermann, 07.01.09, 19:56h, aktualisiert 07.01.09, 20:46h
Rund 1000 Obdachlose gibt es in der Stadt. Doch nicht jeder von ihnen will einen warmen Schlafplatz mit Gesellschaft. Das Misstrauen gegenüber den bekannten Unterkünften ist groß.
…Problematisch sei es aber für Menschen nicht-deutscher Staatsangehörigkeit. Rechtlich muss die Stadt für sie keine Bleibe anbieten. …“
Quelle: http://www.ksta.de/html/artikel/1231173623882.shtml
Aber vielleicht steckt auch ein subtiles System und Botschaft dahinter?! Denn junge türkische Mädchen sollen angehalten werden schließlich einen Deutschen zu zu heiraten, weil ja sie nicht schlagen würden!
Das Ziel ist die Zerschlagung der Familienbanden, weil der Staat sie ansonsten nicht kontrollieren kann!
@ delice
Ich glaube, dass das Thema „Ehrenmord“ tatsächlich benutzt wird. Die einen benutzen es, um als die einzigen Wahrheitsager die Wählerstimmen des Stammtisches zu erreichen.
Und es mag sogar sein, dass die eine oder andere Frauengruppe, lieber die Ungleichbehandlung „fremder“ Frauen als diejenige, ihrer eigenen Gruppe bearbeiten möchte.
Das fällt vielleicht schwer, aber Feminstinnen sind nicht automatisch lesbisch, und wenn sie es sind, wird ihr Anliegen dadurch auch nicht schlechter.
Wenn Väter oder Brüder ihre Schwestern mißbrauchen, gehören sie angeklagt und bestraft; ganz gleich ob sie nun Atheisten, Christen oder Muslime sind und auch ganz gleich, ob ihre Frau lesen und schreiben kann.
Ich habe Sie hoffentlich völlig falsch verstanden und Sie meinen nicht, dass Taten innerhalb der eigenen Gruppe mit dem Mantel des Schweigens bedeckt werden sollen.
So kann man gegen den widerlichen Propagandafeldzug, der Opfer tragischer Ereignisse instrumentalisiert, nicht antreten.
Tja Leute… wir haben bis zum 27.9.2009 Zeit. Vielleicht können sich mal alle ein wenig aufrappeln und wählen gehen! Ich erwarte gute Quoten 😛
Aber eins sag ich… diese Dame da oben möchte ich bitte nicht mehr als Integrationsbeauftragte sehen!
Sie verkörpert meiner Meinung nicht das, was einige Mitmenschen so erwarten.
Was soll die Bezeichnung Ehrenmord eigentlich.
Ein Mord kann nie ehrenvoll sein. Die Ehre ist im Übrigen auch kein gesetzliches Mordmerkmal.
Mord aus niedrigen Bewegründen ist ausreichend.
Diese völlig überflüssige Wortneuschöpfung ist letztlich nur Ausdruck der in den Köpfen herrschenden Vorurteile.
inzident Ausdruck dafür, daß ein Migrant leichtfertiger als die Mehrheitsgesellschaft zu einem Mord bereit sei.
Was soll eigentlich ein Ehrenmord sein ?
Das ist ein Wiederspruch in sich!
Seit wann sind Morde ehrenhaft ?
Jeder der einen Mord begeht, hat seine Ehre verloren bzw. hatte sie warscheinlich nie!
Hallo Linientreu,
Das hat Heinrich VIII. ganz anders gesehen. Und wie er, noch der eine oder andere.
Der feine Unterschied ist ja schon in dem unscheinbaren Wort „Integration“ angelegt: http://www.dreigliederung.de/news/08021200.html
Bei dem Thema „Hier kommen keine Türken rein “ hatten sich einige , wie auch Linientreu , immer wieder versucht die verallgemeinerung ab zu wehren.
Es sei der verärgerte Mieter in speh gewessen oder irgendjemand aber nur nicht einer aus der Bevölkerung.
Das könne nicht sein weil man ja in Deutschland keine Rechtetendenz hätte und der gleichen.
Wo sind die jenigen hier die auch nur ansatzweise versuchen zu differenzieren ?
Eins ist klar , bekloppte gibt es in jeder Nationalität oder Religion .
Davon kann sich keiner frei machen , also sollte man auch dinge wie Verallgemeinerung schön weglassen.
Eine Frau Böhmer ist so falsch in der Politik wie ein Jude bei der NPD.
Schade das man das so nicht in die Öffentlichkeit trägt damit andere das auch so sehen können und uns allen diese Frau in Zukunft erspart bleibt.
Den heute ist Sie Integartions Ministerin aber Morgen könnte Sie ein anderes Amt bekleiden wo auch Deutsche immer wieder mit Ihrer Inkompetenz konfrontiert werden.
[…] Die Diskussion auf […]
Ehrenmorde
ob sie religios oder kulturell gegründet sind, ist nicht die Frage.
Sie passen nicht in die heutige Zeit und Entwicklungstufe!!
Deutsche Gerichte sollten nicht nur den Täter zu Gefängnisstrafen verurteilen, sondern ausserdem die gesamte Familien mit allen Angehörigen ausweisen. Den der Beschluss zur Tat ist ja von der gesamten Familie gefasst worden und somit trägt sie auch die Verantwortung.
Ich bin sicher, dass diese Massnahmen, verbunden mit den wirtschaftlichen Konsequenzen wirkungsvoll
zur Reduzierung der Taten führt.
Ehrenmord als Begriff hat weder etwas mit Vorurteilen noch mit Leichtfertigkeit zu tun.
Der Begriff verbindet lediglich die Tat mit dem „Motiv“. Ein Mord um eine „Ehre“ wieder her zu stellen.
Das dieser Begriff hauptsächlich für Morde mit Tätern aus dem islamsichen Kulturkreis in Verbindung gebracht wird liegt ganz einfach darin bebegründet, das diese Bevölkerungsgruppe besonders viel Wert auf Ehre legt, und das auch häufig thematisiert.
Für die autochonen Deutschen ist der Begriff „Ehre“ seit dem letzten Krieg sehr negativ besetzt und wird daher eher gemieden – und folglich auch nicht als Tatmotiv genannt.
Ehrenmorde sind dann halt nur ein Ausdruck von einem übersteigerten Ehrgefühl, das wohl auf Grund seiner Aufgeblähtheit besonders schnell platzt.
Willst Du einen Moslem auf die Palme bringen, verletze seine Ehre.
Willst Du einen Deutschen auf die Palme bringen greife seine Bequemlichkeit an. 😉
Grüße
Achim
http://www.welt.de/vermischtes/article3998060/Tochter-starb-wegen-westlicher-Lebensweise.html
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