„Deutsche Sprache“ als Spaltpilz im Widerstreit gesellschaftlicher Kräfte?
5. Dezember 2008 | Von E. S. | Kategorie: Gastbeiträge, Politik | 22 Kommentare |Erstmalig, dass ich einem CDU-Parteitags-Vorschlag auf Anhieb zu 100% „etwas“ abgewinne.
Die alle übrigen Parteien einigende Kritik am CDU-Parteitagsbeschluss zielt an der Sachdiskussion ebenso vorbei, wie die Stimmen anderer wichtigen Vereinigungen.
CDU-Beschluss-Motivationen beinhalten unterschiedliche, durchaus auch abzulehnende Facetten. Der in Erscheinung getretene Wortführer des Beschlusses, Ministerpräsident Peter Müller, ist ja gewisser Strömungen, wie sie sich in Blickrichtung Alpenrand häufen, unverdächtig; trotz anderslautenden „medial nutzwertigen“ Unterstellungen. Völlig unverständlich ist die Behauptung der „Die Zeit“: „Sprache ist kein Gegenstand, kein absoluter Wert“ – diese gedankenlose Apologetik entbehrt Logik und Realität zugleich. Sie steht der sonst so um deutsche Sprachkultur sehr verdienten Zeitung nicht gut an.
Was soll denn Sprache für Menschen sonst sein?
Jedwede „Muttersprache“ ist für den sie sprechenden Menschen ein absoluter Wert! Er wird auch nicht durch Mehrsprachigkeit relativiert sondern ergänzt und erhöht den absoluten Wert von Sprache an sich! Entfällt diese höchst existentielle Lebensäußerung ersatzlos, kommt dies einer bedrohlichen Querschnittslähmung nahe. Zerstören Erkrankungen im Erwachsenenalter den physiologischen Stimm- (= Sprech-) Apparat, folgen nur allzu oft präsuizidale Haltungen, deren Progression beschleunigt jedwedes Interesse am Leben finalisiert.
Äußerungen der Richtung „der Beschluss sei (für Migranten) diskriminierend“ zeigen Emotionen als sehr ernstzunehmenden Ausdruck tiefsitzender, nachhaltiger Verletzungen aus dem deutschen Alltag der Migranten, aber als Sachbeitrag zur deutschen Sprache sind sie so nicht geeignet. Den Beschluss als „undemokratisch“ zu bezeichnen, ist die politische Keulen-Instrumentalisierung, die nicht annähert, sondern spaltungsinduziert ist.
In diesem Kontext – und nur darin!!!- verlieren Vorschläge zum Türkisch-Unterrricht in Deutschland dann die bisher unterstellte Neutralität und offenbaren ein „fremdes“ Verfassungsverständnis. Als geradezu töricht ist die Behauptung vom Assimilierungsdruck. In solchem Kontext wird genau das betrieben, was zugleich Deutschen vorgeworfen wird. Diese Argumentation ist schädlich und nur noch ablehnenswert.
Würde der Beschluss parlamentarisch erfolgreich vollzogen, hätte er in der politisch-gesellschaftlichen Wirklichkeit mehrere, allseits völlig unbeachtete zentrale Wirkungen. Auf eine dieser Wirkungen weist der Staatsrechtler Prof. Dr. W. Kahl (Uni Bayreuth) hin.
Wer öfters im wild wuchernden Verordnungs- und Mitteilungs-Gestrüpp von EU-Organen und EU-Administration nach Regularien, Verlautbarungen etc. sucht, dem ist wenigstens eines sicher: Frustration – sie hat nicht nur quantitative, sondern bereits sprach-qualitative Ursachen.
Erinnern wir uns: Deutsche Politiker machten sich für Deutsch als EU-Amtssprache unverdient. Allen voran der sog. „Kanzler der Einheit“, der was nur die Verdienste betrifft, eigentlich N. Gorbatschow, B. Jelzin, G. Bush und C. Juncker u.a. heißen müsste, was der ehemalige Bundeskanzler Dr. H. Kohl nicht verschweigt.
In der Phase der EU-Strukturierung und deren administrativen Ausrichtung begingen die damaligen Akteure einen gravierenden Fehler: Sie haben nicht etwa verschlafen, Deutsch als EU-Amtssprache aufzunehmen, sondern sie sprachen sich durch aktive Unterlassung letztlich ausdrücklich dagegen aus.
So trat ein, dass der größte EU-Nettobeitragszahler und der nicht geringe deutschsprachige Raum „amtssprachlich“ in der EU nicht existiert, auch wenn inzwischen mehr als bisher Dokumente übersetzt erscheinen – alles ohne Rechtsanspruch, sondern sozusagen „bona fide“ – allein aus Gnade … Dies ist auch der tiefere Grund, warum Bundeskanzlerin Dr. A. Merkel, diesen Beschluss scheut. Denn diesen historischen Kardinalfehler einzugestehen wäre ja vorrangig Sache der CDU und aus der Grundgesetzverankerung resultiert die dann unumgängliche Pflicht, sich für die Durchsetzung in der EU zu engagieren. Hier wurde die Dunkelkammer unseliger Zeiten zu einer nicht sinnvollen Konzession der neugegründeten Republik an Ressentiments zuvor von Deutschland attackierter Staaten.
Die Forderung nach Deutsch als weitere Amtssprache dürfte in der EU der 26/27 oder der 30 Mitgliedsstaaten zunehmend Illusion bleiben. Stattdessen gibt der Nettozahler Deutschland schon heute – versteckt im Haushalt – erhebliche Gelder für die Translation aus.
Prof. Kahl verweist auf die fatalen Konsequenzen für Wirtschaft und Organisationen. Es ist nicht nur die daraus resultierende grundlegende Wettbewerbsverzerrung für den deutschsprachigen Raum und Markt. Sondern Fakt ist auch, dass von Groß- bis zu Kleinstunternehmen entweder für Übersetzungen oder über Verbandszugehörigkeiten Geld aufwenden, um zu halbwegs objektiven Materialien zu kommen. Verbände und Organisationen tätigen erhebliche Aufwendungen, was sich wiederum in Umlagen und Mitgliedsbeiträgen niederschlägt.
Überdeutlich wird die fehlende Rechtsgrundlage aber auch am Beispiel Microsoft, von anderen IT-Weltfirmen ganz zu schweigen. In Frankreich erscheinen viele MS-Webseiten und Anwendungsprogramme von Anfang an adäquat übersetzt, um empfindlichen Sanktion vorzubeugen.
Im deutschsprachigen Bereich fällt die oft obskure, bis zur Unkenntlichkeit des Urtextes erscheinende „Maschinen“-Sprache (nicht als informationstechnologischer Begriff gemeint) Deutsch auf. Der Weltkonzern „Klein-Weich“ machte aus seiner Präsentations-Software Powerpoint anfangs sogar Kraft-Punkte (= Steckdosen), Kraft-Stationen u.ä.. Während sich Microsoft durch inzwischen unzählige Revisionen der Texte aufgeschlossen (s.a. Word: deutsche Grammatik / Rechtschreibung in 6 Versionen, davon 2 für BRD, die allerdings statt Powerpoint „Powerjoint“ vorschlägt) zeigt, besitzen andere vergleichbare Firmen die Unhöflichkeit, der deutschsprachigen Verkaufsverpackung einen 100%-fremdsprachlichen Inhalt einschließlich angeblich „juristisch wirksamen Bestimmungen“ bei der Software-Aktivierung zu präsentieren. Deutschsprachige Reklamationen bleiben bei etlichen dieser „Weltfirmen“ aus Prinzip unbeantwortet, selbst dann, wenn eine Vertretung auf bundesdeutschem Boden agiert.
In Frankreich hat so etwas Sanktionen zur Folge. Die mildeste Form ist die Missachtung durch den französischen Staatspräsidenten, der ggf. die Sitzung demonstrativ wegen Missachtung französischen Staatsrechtes verlässt. Ein durchaus aktiv wirkender Verbraucherschutz beim guten Nachbarfreund, der von allen deutschen, vor allem politischen Verbraucherschützern negiert bzw. nicht beachtet wird.
Ein anderes Kuriosum: Suche ich Arbeiten der zwei Hausnummern von mir entfernt lebenden deutschen DozentInnenn und ProfessorInnen, die tatsächlich knapp 1 km Luftlinie von mir entfernt in der deutschen Uni arbeiten, so finde ich die veröffentlichten Arbeiten der von deutschen Steuergeldern bezahlten SpezialistInnen, sofort im englischsprachigen Content der US-Universitäten. Wenn überhaupt in der deutschen Uni auffindbar, dann meistens in Englisch als Abstract. So gesehen ist die eingangs erwähnte Diskriminierung „vielseitig“ in des Wortes mehrfacher Bedeutung …
Es geht nicht darum, etwa Englisch oder Französisch als Weltsprachen streitig zu machen. Auch „Assimilierung“ bis hin zur „Zweckentfremdung“ von Wörtern aus anderen Sprachen (siehe Spiegel-abc dazu) schadet weder deutscher Sprache noch nationaler Identität, was der Duden-Verlag seit Jahrzehnten (siehe Fremdwörter-Duden) betont und schlüssig beweist.
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Für die ministeriale Kultusbürokratie in ihrer Verantwortung für den Schulunterricht und auch für das Pendant Innenministerium, könnte eine grundgesetzliche Verankerung durchaus die Folge haben, dieser Verpflichtung objektiver gerecht zu werden und mehr für erfolgreiche Abhilfen in Problemsituationen der Kinder und für alle Migranten wenigstens in Sachen Deutschunterricht „mit Verfassungsrang“ zu sorgen.
Erinnert man sich dabei an manche positive Spruchpraxis der obersten Gerichtshöfe und vor allem der des Bundesverfassungsgerichts, könntet der CDU-Beschluss eine Wirkung zeitigen, die jenen Akteuren möglicherweise gar nicht bewusst war.
04.12.2008 – Hans Werth
Vielen Dank an an den Autor dieser Zeilen, der frischen Wind in die Diskussion bringt.
Soll „Die Sprache der Bundesrepublik ist Deutsch“ in das Grundgesetz aufgenommen werden?
Wie jetzt, das steht noch nicht drin ? Wurde diese Selbstverständlichkeit damals vergessen ?
Na ja, damals hatte man noch nicht geahnt mit welchen Problemen wir mal zu kämpfen haben.
Hier im Wedding bin ich ja froh wenn ich mal jemanden treffe der deutsch spricht 😉
Integration, wo bist du?
In Deutschland wird deutsch gesprochen, dass ist so, war so und wir immer so sein !! basta !!
@ Linientreu: Im Wedding leben nur 30% Ausländer, der Rest sind Deutsche. Wenn du kaum jemanden triffst, der Deutsch spricht, dann ist das eindeutig dein Fehler.
„Integration, wo bist du?“ Fang‘ doch mal bei dir selber an. Mit wie vielen neuen Mitbürgern hast du letzte Woche gesprochen und sie gefragt, was sie für ein Leben führen oder einfach nur guten Tag gesagt, die Tür offen gehalten? Integration geht uns alle an!
Tatsächlich haben die Deutschen die Festlegung des Deutschen als EU-Amtssprache verschlafen, bzw. wie Herr Werth meint durch Unterlassung aktiv verhindert.
Aber was soll das Argument nun?
Uns zeigen dass Deutschland nun auf einmal ein Problem mit der Intergration in die EU Leitkultur hat?
Das kommt mir irgendwie bekannt vor.
LI
@ fredge: Nun ja, der Wedding ist groß. Es gibt Ecken da sind nur 20% Migranten aber auch welche da sind es bis 70%.
Zur Fußball-WM wars witzig, das Haus mir ggü. hatte aus fast allen Wohnungen Fahnen zu hängen -> darunter 3 deutsche 😉
Das es insgesamt ca. 30% ist schon klar (kann man alles auf den Seiten des Bezirksamtes Mitte nachlesen). Ändert aber nichts daran das es Virtel mit einer starken Konzentration gibt.
P.S. Ich arbeite in einer 4-Mann-Abteilung, wir sind 2 Deutsche, 1Ägypter & 1Iraker. -> Wir arbeiten super zusammen! Hier hat die Integration zumindest schon mal funktioniert.
@Horvath: Falls du das liest – bild dir garnichts darauf ein 😉
@Linientreu
Sind die Mitarbeiter Moslems, ich meine gläubige Moslems? Dann würde mich das sehr, sehr wundern. Gläubige Moslems würden sich niemals mit einem ungläubigen Schweinefleischfresser, wie Sie es einer sind, der nicht in Wort und Tat dem einzig wahren Propheten hinterherdackelt, anfreunden. Das ist leider so. Deshalb kann die Integration von Mitbürgern, die dem Islam anhängen, auch nicht funktionieren, bei allen anderen Landsmannschaften bzw. Nicht-Moslems klappt sie nämlich hervorragend.
Aber so langsam wachen auch die Mulit-Kulti-Träumer auf. Der Islam, die friedlichste und friedliebenste Religion, liegt nämlich an JEDER Ecke der Welt mit ihrer Nachbar-Religion im Clinch.
@ Hans Schneter
Die Mitarbeiter sind in erster Linie Menschen, egal welcher Herkunft auch immer. Gibt es nicht genügend Differenzen auch zwischen Christen? In meiner Praktikumszeit habe ich das Mobbing gegenüber Mitarbeitern aus der „Siebten Tags Adventisten“ Haut nah erlebt.
Was die Moslems betrifft, die Sie in Ihrer Vorstellung haben, so ist es auch für einen „modernen, praktizierenden Moslem“ teilweise schwer mit diesen zu kooperieren.
Fazit, nicht jeder Christ ist ein Christ und nicht jeder Moslem ist ein Moslem – Als Gesamtbild sind es Menschen mit ihren eigenen Erfahrungen die sie mitbringen.
Und, von dem was ich in der Welt gesehen habe, gibt es schon einige Ecken auf der Erde in der das Zusammenleben der Moslems mit den anderen Kulturen sehr gut funktioniert. Als Vorbild nehme ich mir immer Bali; da hier die Toleranz mit ihren entsprechenden Abgrenzungen zu einem friedlichen Leben unter den Kulturen führt.
Nur, das ist nicht das Thema der Verankerung der deutschen Sprache im Grundgesetzt.
@ Hans Werth
Es ist verständlich, dass Deutschland sich auf der internationalen Ebene mit offiziellen Annerkennung der deutschen Sprache diskriminiert fühlt.
Fakt ist jedoch, dass das Grundgesetzt kein Patchwork ist, so dass immer wieder mal eine Änderung hinzugefügt werden kann.
Daß die deutsche Sprache einer gesunden Pflege bedarf ist auch meiner Meinung nach von großen Nöten. Wenn ich so manches Gespräch auf der Straße mitverfolge bekomme ich schon Gänsehaut und Frage mich, was das wohl wieder für ein Kauderwelsch war.
Der CSU-Spitzenpolitiker Christian Schmidt hat einen neuen Vorschlag zu diesem Thema gemacht: … Wirtschaft und Politik sollten sich verpflichten weniger englische Redewendungen zu gebrauchen. Als Beispiel wird hier gegeben: Statt City Night Line, Nachtzug. (FTD v. 5.12.08).
Die Argumentation über die Übersetzungskosten in Sachen EU kann ich leider nicht nachvollziehen. Die Steuerzahler tragen so manche unnütze Kosten, da fallen diese noch nicht mal auf.
In Deutschland wurde seit her Deutsch gesprochen, so wird es auch bleiben. Eine Verankerung ins Grundgesetz wurde 1949 nicht vorgenommen, da damals die Notwendigkeit nicht gegeben war. Wer es heute als Notwendig sieht, sollte die innenpolitische Lage des Saarlands genauer ins Blicklicht stellen, anstatt dafür zu sorgen, dass es zu einem Thema der Migranten gemacht wird. Das Kommentar von Gesine Schwan habe ich mit entsetzen aufgenommen, da sie hier die Migranten instrumentalisiert.
Jetzt, wo es ein Berufszweig „Diversty-Management“ in einigen erfolgsorientierten Unternehmen und auch an den Hochschulen in Deutschland eingesetzt wird, um aus der Vielfalt der Mitarbeiter bzw. Studenten positive Begabungen und Einstellungen zugunsten des Unternehmens bzw. der Hochschule zu fördern, ist es überflüssig am Grundgesetz zu rütteln.
Der Bedarf an der Pflege der deutschen Sprache ist unumstritten; diesem kann z.B. durch Verordnungen der Kultusministerien, Beitrag der Medien, Elternarbeit etc. positiv beigetragen werden.
Auf internationaler Ebene hat sich aus historischen Gründen das Englische eingesetzt. Ich bin glücklich darüber, dass Englisch als eine gemeinsame Sprach-Plattform auf der Welt existiert; auch wenn die Franzosen und die Spanier es anders sehen.
Der Streit um die Verankerung von „Deutsch“ ins Grundgesetzt ist wörtlich genommen kein Gesamtdeutsches sondern ein Saarländisches Thema.
Nun, niemand würde selbst nicht wollen, dass die Bundesrepublik Deutsch spricht, wenn nicht bei derlei Forderungen nicht immer, wenn auch zumindest unterschwellig, der Ethnozentrismus mitschwingen würde. Denn die verehrten Delegierten sind ja weder Parvenüs oder einfach gebliebene Arbeiterkinder, sondern meist gestandene Freiberufler, Akademiker oder Unternehmenslenker. In vielen großen Unternehmen und an Schulen und Universitäten arbeiten auch sie fleißig mit und verdienen jede Menge Kohle; und manche bzw. manche/r ist Abgeordnete/r mit vielen Nebenverdienstmöglichkeiten in der freien Wirtschaft. Es klingt deshalb wirklich mehr als befremdlich, wenn gerade die Wirtschafts- und Bildungselite derlei Forderungen stellt? Wo sie doch fast alle dieser Richtung selbst den Vorschub – täglich aufs Neue mit Herz und Verstand – leisten!
Gestern hatte ich wieder ein Gespräch unter den Studierenden. Als für ganz selbstverständlich erachten sie es, dass sie als angehende Wissenschaftler der Zukunft ihre Arbeiten und wissenschaftlichen Ergebnisse zunächst und ausschließlich nur in englischer Sprache zu veröffentlichen haben. Meinen Einwand, dass doch auch in deutscher Sprache nicht schlecht wäre, verneinten Sie alle 5 angehenden Physiker an unserer hiesigen Universität – Erlangen-Nürnberg. Außerdem verwiesen sie darauf, dass sie einen Kommilitonen hätten, der ein Inder sei, und ohnehin kein Wort Deutsch spräche, so dass immer dann er als Inder bei den Vorlesungen erscheine, jeder der Dozenten und Professoren dann in englischer Sprache umschwenke und dann der Unterricht, dann nicht mehr in Deutsch stattfinde!
Ich zählte auf, dass das dann doch ein Eingeständnis an das Hegemoniale der englischen Sprache grenze, und nur wegen der eigenen Karriere willen ein Einknicken sei, und damit eine positive Diskriminierung sei, was Menschen mit einer englischen Sprache als Muttersprache bevorzuge; und Menschen die ihre liebe Schwierigkeit mit dem Englischen erheblich benachteilige! Ist das kein voreiliger Gehorsam, fragte ich?!
Eigentlich könnten doch dann auch, wie eben der indische Kommilitone auch, alle ausländischen Kinder, und hier vor allem die Kinder mit türkischen Eltern, gleich die deutsche Sprache auch links liegen lassen, und dann gleich von vornherein die englische Sprache erlernen! Das deutsche wäre nur noch ein Stück Ballast. Denn fast alle deutschen sprechen lebend gerne mit Menschen die Englisch können oder das englische als Muttersprache haben.
Um sie dann noch mehr zu reizen, fragte ich trotzdem noch nach: Warum sie denn alle nicht die türkische Sprach sprechen würden, schließlich sei sie doch die zweitgrößte Sprachfamilie in ganz Deutschland! Das verneinten Sie, weil nun mal Englisch, die Sprache der Wissenschaften sei! Ich erwiderte, dass Deutsch bis zum zweiten Weltkrieg diese Rolle eingenommen hätte, was sie nicht glauben mochten.
Ich treffe oft Menschen, die kein Wort deutsch können und schon seit über 5 Jahren hier leben würden, und sie weder im Beruf noch Privat irgendwelche Schwierigkeiten hätten. Ganz im Gegenteil, denn jeder Versuch wenigstens ein wenig die Deutsche Sprache sprechen zu wollen, wird von jedem Deutschen Nachbarn und da vor allem den deutschen Arbeitskollegen konterkariert, und jedwede Kommunikation wieder in das Englische umgeleitet und beantwortet. Selbst mit einer /einem Deutschen liierten bzw. verheirateten Person ergeht das gleiche Schicksal. Ich habe nur wenige kennengelernt, die einigermaßen sich in Deutsch unterhalten konnten. Wirklich, aber auch wirklich wird jeder Ausflug in die deutsche Sprache war bei diesen Personen zum Scheitern verurteilt, auch bei deutschen CI´s mit einem deutschen „Frohlein“!
Man sieht aber insgesamt, dass hier nicht die Englische angesprochen ist, sondern gegen man das alles nur gegen die Türken ausgerichtet ist. Denn man auf der einen Seite als agierender Globalpayer oder – mit Verlaub -Karriere-Geiler Fritze, schon bereitwillig seine eigene Muttersprache, sozusagen gerne verkaufen will, aber auf der anderen Seite derlei dumpfe Forderungen á.la CDU dann breitbrüstig und letztendlich auch mehr weniger mit einem verlogenem Untergrund einfordern, ist nur die Angst vor uns Türken! Denn das Einfordern der deutschen Sprache bei meist islamisch geprägten Staaten verdeutlicht doch ein umso mehr in welche Richtung das Pferd ausschlägt. Ein Inder, der muss kein Deutsch können oder gar beherrschen, um hier z.B. in Deutschland studieren zu können, während aber ein türkischer Student viele Mühen auf sich nehmen muss, um hier in Deutschland studieren zu dürfen, obwohl er aus einer englischsprachigen Uni aus Istanbul kommen würde, z.B. der „Bogazici Universität“, dem ehemaligen amerikanischen „Robert-College“! Obwohl doch gerade türkische Staatsbürger hier mehr für dieses Deutschland taten und immer noch feste tun, z.B. Steuern zahlen!
Deshalb sind derlei Forderungen wirklich nur verlogen und halbherzig dazu. Denn dann müssten diese Politiker, Lehrenden und Manager erst einmal bei sich und ihrem Umfeld mit dieser Paradoxie erst einmal aufräumen!
In der Frankfurter Rundschau: Liebes Deutsch im Grundgesetz! Herrlich! Von Mely Kiyak – die Tochter aus der Türkei stammender Einwanderer.
Beispiel:
Sie finden das herrlich? Ich finde es bemerkenswert, welch große Abneigung der Kultur seines Gastgebers in diesen wenigen Zeilen zum Ausdruck kommt. Es ist schon albern: die größten Nationalisten überhaupt, die Türken, mokieren sich über diesen zutiefst unbedeutenden CDU-Parteitags-Vorschlag am meisten. Dass die Sprache der Türken, das Türkische, schon längst in der türkischen Verfassung verankert ist, und obiges Zitat in der Türkei wohl zu einer Freiheitsstrafe wegen Beleidigung des Türkentums führen würde, darüber wird natürlich keine Silbe verloren.
Herrlich!
@ hans schneter:
Nu ma langsam! Herrlich im Sinne von herrlich witzig. Im übrigen habe ich mich zu keiner Zeit gegen den Vorschlag der CDU gestellt, allenfalls Bedenken hinsichtlich der tatsächlichen Beweggründe geäußert. Wenn es wirklich um die Pflege und Förderung der deutschen Sprache geht und das mit der Aufnahme in das GG erreicht werden kann, bitte. Ich wittere leider andere Beweggründe, die ich nicht gutheißen kann. That’s it – ups.
„Wohl„, ja wohl. Sie sollten sich ein Paar türkische Türkenwitze oder Karikaturenhefte übersetzen lassen, bevor Sie so eine Behauptung aufstellen. Sie geben gerade ein Paradebeispiel dafür ab, was für falsche Vorstellungen hiesige Medien imstande sind, zu vermitteln.
Und selbst wenn Ihre Behauptung zutreffend wäre, würde das noch lange nicht bedeuten, dass ich mich dazu nicht äußern darf ohne auch den Türkentumparagraphen in Betracht zu ziehen. Mal ironisch, sarkastisch, arrogant und provokant – was immer Sie wollen – gefragt: Was habe ich mit der türkischen Verfassung zu tun? Lebe ich in der Türkei? Bin ich dort geboren? Bin ich türkischer Staatsbürger? Sind Einstellungen wie Ihre vielleicht unser Hauptproblem in Deutschland? Wenn ja oder nein, wieso beschäftigen wir uns dann mit der Sprache im Grundgesetz? Sollten wir uns nicht um dringendere Probleme – um Sie – kümmern?
Die eingefleischten Migranten (ob mit Einbürgerung oder ohne) sind deutscher als es so manchen Deutschen lieb ist.
Ferner wird die weltweit drittgrößte Karikaturzeitschrift in der Türkei veröffentlicht –GIR GIR- Makaber, frech, auf höchster Ebene provokativ.
Nur, das Thema ist immer noch die Verankerung der Deutschen Sprache im Grundgesetzt!
Es ist ja wirklich so, dass dieses Thema seit Jahren immer wieder angesprochen wird. Dazu ein Beitrag vom Hessischen Rundfunk vom September 2007 unter
http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=5710&key=standard_document_33048798
In den letzten Jahren wurde kaum eine derartige Hysterie über dieses Thema verursacht wie in diesem Jahr. Deshalb denke ich, das die Rahmenbedingungen diese Art der Hysterie in diesem Jahr unterstützen. Weil die Migranten sensibler geworden sind; weil die Angst um den eigenen Arbeitsplatz jeden vierten Bürger betrifft, weil die Finanzkrise gerade in der Weihnachtszeit mit anderen Themen unter den Teppich gekehrt werden muss.
Auf der Web-Seite des 22. Parteitags der CDU habe ich vergeblich nach einer Erklärung der Beschlüsse C7 / C16 und C32 gesucht. Diese wurden sogar lapidar unter den „sonstigen Beschlüssen“ zugeordnet. Also, nichts wichtiges –denkt man / Frau! Nur wie oft gab es Verordnungen in der Geschichte die unter dem Schein der Lapidarität sich zum Dämon entwickelten.
Ich sehe eine genaue Definition dieser Forderung durch die CDU von Nöten, wenn sie ernst genommen werden soll. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch ein geschickter Schachzug dieses Thema auf den Tisch zu bringen, da am 18. Januar die Wahlen in Hessen anstehen und hier die Punkte über „Ausländer bzw. Migration“ als Wahlthema nicht angesprochen werden dürfen (dank Koch!).
Und da fällt mir noch der Spruch vom fränkischen Kabaratisten Pelzig Erwin ein „…wenn’s dem Frohsinn dient“.
So soll Deutsch auch im Grundgesetzt verankert werden – die Freiheit des Individuums über seine Ausdrucksformen wird jedoch erhalten bleiben.
Sie Schelm.
das dürfe Sie, gerne.
Wohl nichts. Habe ich das explizit behauptet? Ich wusste ausserdem nicht, dass Sie nicht stolz auf das Land Ihrer Vorväter sind und dass Ihnen dieses Land dann scheinbar am Allerwertesten vorbeigeht.
Da muss ich mich wohl geirrt haben.
Sie bedrohen mich also hier in aller Öffentlichkeit? Möchten andere Meinungen ganz einfach ausgelöscht sehen?
Herrlich! Wie sich alles wieder bestätigt. Es ist doch alles ganz einfach: Alle sind gut, nur der Deutsche ist böse. Vor allem, wenn er auch nur einen Funken Nationalstolz zeigt und sich nicht mit rosaroter Brille in den Multi-Kulti-Traum hineinwirft. Erbärmlich.
P.s. und antworten Sie jetzt bitte nicht, „Wer hier erbärmlich ist, …“. Denken Sie mal ums Eck. Sehen Sie mich mal bitte für einen Moment nicht als Person sondern als Meinung. Denn ich als Person interessiere nicht.
@ hans schneter:
Ich weiß nicht genau, was es ist. Aber irgendetwas in ihrem Kommentar hindert mich daran, es zu verstehen. Die aufgeführten Zitate deuten darauf hin, dass Sie auf mein Kommentar geantwortet haben. Doch der Rest…
es ist sinnlos. Danke.
Lieber Herr Werth,
Ihren Artikel habe ich mit besonderer Freude gelesen, da Ihre Art der Darstellung der Herausforderung resultiert aus dem 22. Parteitagsbeschluß mir sehr gefallen hat.
Ihre letzte Zeile als Kommentar habe ich jedoch mit bedauern gelesen. Auch die letzten von Herrn Senol.
Diese Plattform des Meinungsaustausch mit dem Ziel des Verständnisses Füreinander betrachte ich mit Respekt.
Ihre Meinung –als „gebildeter“ Deutscher- ist mir besonders wichtig; da Sie und mit einvernehmen wir die Multiplikatoren für das friedliche Verständnis untereinander hier in unserem gemeinsamen Lebensraum „Heimat“ uns einsetzen können.
Lassen Sie uns doch mal nachdenken, wir stellen uns vor, die Deutsche Sprache wird im Grundgesetz verankert – was passiert dann?
Werde ich dann von der Lufthansa anstatt mit dem Plakat „wir helfen Ihnen in Ihrer Landessprache“ mit „hier wird nur Deutsch gesprochen“ empfangen? Ändert sich etwas in der Sprache der Bürokratie?
Wenn ich Sie jetzt für einen Moment lediglich als eine Meinung der hier seit Generationen lebenden Deutschen sehe, so möchte ich Ihnen noch folgendes wissen lassen;
Sie haben Recht, wenn Sie sagen, wir Türken hätten ein ausgesprochen ausgeprägtes Nationalstolz. Um dieses Thema zu vertiefen würde ich Ihnen gerne die Bücher von Herrn Ahmet Yorulmaz empfehlen, der diese Problematik des türkischen Nationalstolzes anhand seiner Darstellungen über die Emigration der türkischstämmigen Bürger aus Kreta in die Türkei dokumentiert.
Und die Zitate aus der Frankfurter Rundschau, die von Herrn Senol in seinem Kommentar mitgeteilt wurden haben auch meiner Meinung nach wenig an literarischem Wert. Nur, es sind keine Worte mehr an das Gastgeberland sondern an die Heimat.
Und wir türkischstämmigen haben eine besondere Art unseren staatlichen Beschützern Loyalität zu zeigen – wir können bissig werden, wir können freundlich sein, wir können aber auch unsere mediterrane Leichtigkeit auf die unterste Basis der Leser bringen.
Ich sehe, dass hinter dem Begriff der „Verankerung der deutschen Sprache ins GG“ doch sehr viele Unklarheiten vorliegen.
Unklarheiten können durch Gespräche bereinigt werden; für die herrschende Frustration –in diesem Fall Sie und Herr Senol- müssen beide Parteien sich mal auf den Ausgangspunkt konzentrieren.
Und, wenn Kommentare beider Seiten vorliegen, so ist es doch ein Zeichen, dass von beiden Parteien der Wille da ist um auf einen Konsens zu kommen.
Und wir (zumindest ich), warten auf eine friedliche Verständigung zwischen ihnen.
In einem tibetischen Spruch heißt es:
„In einer Welt der Wandlungen und der Veränderungen gibt es keine Vollkommenheit“.
Es wäre schön, wenn die Unvollkommenheit, die vierte Generation der Migranten nicht immer noch an diesem Thema nagen lässt.
Herzliche Grüße
Hülya
@ Hülya:
Meinen Sie mir „Ihre“ Herr Werth? Herr Werth hat kein Kommentar hinterlassen und das mit dem türkischen Nationalstolz war ein anderer. Namensverwechslung? 🙂
@ E.S.
Vielen Dank für den Hinweis!
Hier die Klarstellung:
Habe wirklich die Namen verwechselt.
„Ihre letzte Zeile als Kommentar habe ich jedoch mit bedauern gelesen.“
Von dort an habe ich wirklich Herrn Hans Schneter angesprochen und nicht Herrn Hans Werth.
Vielen Dank für Ihr Verständnis!
Diskussion belebt – auch wenn dabei manchmal mehr ins „Abseits“ als auf das Tor gezielt wird. Um so wichtiger ist es, sich unbeirrt aufs Ziel zu konzentrieren, daran sind glücklicherweise einige interessiert.
Ich habe die Sprachen weder unliebsamer Konkurrenz noch abzulehnenden Untertönen ausgesetzt, sondern die Wichtigkeit jedweder Muttersprache betont. Mehrsprachigkeit im Kontext zur Muttersprache verbindet meist mehrere kulturelle Identitäten. Und daraus folgend mehr Gelassenheit und Weltinteresse zugleich – und vor allem einen besseren Blick für ein friedlicheres Miteinander auf diesem Globus. Daraus Gegensätze zu konstruieren oder zu plakatieren, dient weder individuell noch global den Menschen.
Zur CDU und gewissen Strömungen („Ethnozentrismus“ u.a.) ist deutliche Distanz meinerseits erkennbar – Aufregung dazu soll vielleicht fehlende Argumente ersetzen, navigiert aber im Abseits.
Der Hinweis auf Kuriositäten im wissenschaftlichen Diskurs ist nicht Kritik an der Weltsprache Englisch, sondern ein Hinweis darauf, dass jedes Land seinen Bürgern im Informationszeitalter auch alle Informationen anbieten sollte und zwar in der Landessprache. Frankreich ist eben sowohl in der Landessprache als ebenso im international hoffähigen Englisch vertreten. Also das eine tun, ohne das andere zu lassen. Ich erlebte niemand, der dagegen war, seine Arbeiten auch im Heimatland und in Landessprache zu veröffentlichen. Alle waren sehr für die Heimatsprache engagiert. Vielleicht waren das eher privilegierte Situationen und Umfelder. Englisch als Unterrichtssprache in der BRD ist nicht nur in Privat- sondern auch in vielen anderen Hochschulen, Seminaren etc. regulär, teilweise sogar obligate Zulassungsvoraussetzung.
In der seinerzeitigen ca. 2-jährigen sog. Verfassungsdiskussion bis zum Grundgesetz 1949, wurde alles vermieden, was Bezugspunkte zur unseligen Vergangenheit herstellen könnte; „deutsche Identität“ war damals das Sinnbild für die vorangegangenen Katastrophen und deshalb Anlass für die ein oder andere „Lücke“ im Grundgesetz.
Und im Übrigen gilt auch für die heutige Diskussion zur deutschen Sprache: Der Missbrauch einer Sache schließt ja den richtigen Gebrauch nicht aus. Darauf zielt auch mein Hinweis auf das Bundesverfassungsgericht, das ja einige Leckerbissen für die BRD aufbereitete und ganz bestimmt damit auch zukünftig nicht müde wird.
Nachzutragen ist zum Gastkommentar, dass aus dort erwähnten fiskalischen Gründen ein Kunstgriff erfolgen könnte und die deutsche Sprache nur in der Präambel des Grundgesetzes landet und damit rechtlich wirkungsneutral bleibt, aber ein parteipolitisches Feuerchen werden könnte.
In diesem Sinne allseits schöne Vorfreuden …
Leider, leider hat der Türke in unserem Sprachgebrauch nicht den Stellenwert eingenommen, wie es zum Beispiel der Grieche oder der Italiener getan hat. Von diesen beiden Ethnien spricht man mit Erfurcht, mit Freude.ja es gibt in D. keine Ethnie, der man auch nur einen Funken Verachtung entgegenbringt. Ausser dem Türken. Warum ist das so? Vom Türken spricht man wie von einem behinderten Kind, wenn überhaupt, wen positiv. Vielleicht sagen ja die hier mitschreibenden Türken was dazu. Und bitte ohne die Nazi-Keule. Bitte.
@ hans schneter:
Ich denke, dass Türken ein massives Imageproblem haben. Sicherlich sind Türken selbst mit Schuld daran. Allerdings trägt die Berichterstattung über Türken und in Ihrer Eigenschaft als Muslime, massiv mit dazu bei, dass ein negativ verzerrtes Bild entsteht. Beispiele:
http://www.jurblog.de/2008/05/27/die-kraft-der-symbole/
http://www.jurblog.de/2007/11/02/benehmt-euch-ihr-seid-hier-nicht-zu-hause/
Die Bedeutung der Turksprachen lässt sich im Wikipedia nachlesen