Eine Debatte über Integration, Frauenunterdrückung, arrangierten und Zwangsehen

28. April 2008 | Von | Kategorie: Feuilleton, Leitartikel | 9 Kommentare |

Jörg Lau stieß letzte Woche in seinem Blog gleich zwei Mal das Thema „arrangierte Ehen“ an. In seinem ersten Artikel von Montag titelte er: „Arrangierte Ehen machen krank„. Zu diesem Schluss kam er aufgrund eines Interviews aus der TAZ; „“Niemand ist gefeit vor Depression„. Ich fand die Überschrift nicht zutreffend. Sein zweiter Beitrag von Samstag trägt die Überschrift: „Ehe und Integration“ und ist die eine Kopie eines Kommentars von Miriam.

Den Anfang der Diskussion zwischen mir und Jörg Lau kann man im Kommentarbereich des ersten Artikels (Kommentare 5, 7, 10, 14, 28, 29) und den Grund für diesen Beitrag gleich im zweiten Artikel lesen. Darin nimmt Miriam direkten Bezug auf mich und meint, dass man mich vielleicht zum Umdenken bewegen könne mit einem Hinweis auf Artikel 16 der allgemeinen Menschenrechtserklärung:

“1.Heiratsfähige Frauen und Männer haben ohne Beschränkung auf Grund der Rasse, der Staatsangehörigkeit oder der Religion das Recht zu heiraten und eine Familie zu gründen. Sie haben bei der Eheschließung, während der Ehe und bei deren Auflösung gleiche Rechte.
2.Eine Ehe darf nur bei freier und uneingeschränkter Willenseinigung der künftigen Ehegatten geschlossen werden. (…)”

Meine Kritik an der Überschrift Jörg Lau’s – „Arrangierte Ehen machen Krank“ – hat offensichtlich zu folgender Schlussfolgerung geführt:

…denn, wie man in diesem Blog unschwer erkennen kann, löst Kritik an arrangierten Ehen und traditionellen Normen einen Abwehrreflex aus…

Zunächst einmal etwas Grundsätzliches: Heiratsmigration erschwert die Integration*. Die teilweise mangelnden Grundvoraussetzungen in der Bildung oder falsche Vorstellungen von einem Leben in Deutschland und viele weitere Gründe, die unmöglich abschließend aufgelistet werden können. Selbst gebildete Akademiker, die zu ihrem Ehepartner nach Deutschland zuziehen, haben viele Hürden zu nehmen auch wenn sie innerhalb kürzester Zeit die Sprache lernen. Zu nennen wäre da beispielsweise das Problem, dass ein in der Türkei erlernter Beruf in Deutschland nicht anerkannt wird und daher nicht ausgeübt werden darf – mal unabhängig von der Frage, ob das gerechtfertigt ist.

Allerdings erschwert nicht jede(r) Ehefrau oder -mann, die im Wege der Familienzusammenführung nach Deutschland einreist, die Integration. Es gibt, trotz vielerlei Probleme, zahlreiche positive Beispiele, so dass die Barriere richtig verstanden werden muss: Ein Hindernis, dass mit mehr oder weniger Aufwand überwunden werden kann. Selbstverständlich gehört dazu Eigeninitiative, der Wille und schließlich auch die Förderung durch die Familie sowie Rahmenbedingungen, die vom Staat geschaffen werden müssen – Stichpunkte wären Integrationskurse und die spürbare Umsetzung des nationalen Integrationsplans.

Zur Integration gehört bekanntlich aber auch das Mitwirken der Mehrheitsgesellschaft. Und daran knüpft sich meine Kritik an die von Miriam genannten Ates, Kelek oder Cileli. Niemand kritisiert die genannten Damen, weil sie Probleme ansprechen, sondern weil sie die Probleme pauschalisieren und verallgemeinernd kulturalisieren. Dies führt dazu, dass die bereits mit massiven Vorurteilen belastete Beziehung der Türkeistämmigen zur Mehrheitsgesellschaft noch weiter gestört wird.

Es nützt niemandem, wenn die Mehrheitsgesellschaft in jeder türkischen Frau – gepaart mit den Diskussionen über das Kopftuch in jüngster Zeit – gleichzeitig auch eine unterdrückte Frau sieht. Ebenso wenig hilfreich ist es, wenn der türkische Mann als ein Tyrann erscheint. Frauenunterdrückung und Zwangsehen sind ein ernst zu nehmendes Thema, dass problematisiert und möglichst beseitigt werden muss. Allerdings ist es nicht das Problem „der Türkeistämmigen“, allenfalls ein Problem einiger.

Es ist und bleibt nicht glaubhaft, wenn man einerseits vorgibt, das Selbstbewusstsein der Frauen stärken zu wollen andererseits aber gerade diese Frauen entmündigt, in dem man sie pauschal so darstellt, als wären sie allesamt Objekte Ihrer Männer und ihres sozialen Umfeldes, ohne eigenen Willen und Persönlichkeit. Wie bitte soll sich eine gebildete und selbstbewusste Frau, auch wenn sie keine Erfahrungen mit Unterdrückung gemacht hat, sich weiter stärken und behaupten in der Gesellschaft, wenn der Nachbar, der Kollege oder die Freundin spekulative Hintergedanken über sie hegen. Wenn sie Glück hat, wird sie danach gefragt, ob sie zwangsweise verheiratet und unterdrückt wurde, um etwas ins rechte Licht zu rücken. Es wird auch dem Arbeit-, Ausbildung oder wohnungsuchenden Türkeistämmigen nicht dadurch geholfen, in dem auf ihn ein Problem projiziert wird, dass auf ihn womöglich überhaupt nicht zutrifft.

Publikationen von Ates, Kelek oder Cileli sind in erster Linie an die Mehrheitsgesellschaft gerichtet. Wenn man auf der einen Seite bewusst gebildete Parallelgesellschaften oder Unwilligkeit beim Erlernen der deutschen Sprache bemängelt, darf man auf der anderen Seite nicht in deutscher Sprache Aufklärungsarbeit leisten und dann noch für sich in Anspruch nehmen, man wolle damit eine Diskussion innerhalb derer anstoßen, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Soweit bekannt, sprechen die Damen auch türkisch.

Im Ergebnis hat die Debatte, die Kelek & Co angestoßen haben, innerhalb der Mehrheitsgesellschaft mehr bewegt – mit negativen Folgen für das Zusammenleben -, als innerhalb der türkischen Community. Das Anstoßen des Problems der Frauenunterdrückung, wie es in Deutschland gemacht wurde, hat im Ergebnis – und das überrascht nicht – allenfalls eine Diskussion über Türken ausgelöst, als zu einer Diskussion mit ihnen geführt. Es hat allenfalls dazu beigetragen, dass die Mehrheitsgesellschaft die Türkeistämmigen mit noch mehr Argwohn betrachtet.

Jeder Fall von Zwang innerhalb der Familie ist unstreitig einer zu viel. Der beste Weg zur Lösung führt aber nicht über unberechtigte Mitbeschuldigung derer, die überhaupt wirksam in der Lage wären, Hand in Hand mit Kelek & Co. gemeinsam zu arbeiten. Leider stören sich die Damen bereits daran, dass einflussreiche türkische Verbände beispielsweise beim Islam- oder Integrationsgipfel mitwirken.

Ein Problem löst man nicht dadurch, dass man alle türkeistämmigen, die ein gewisses Problem überwunden haben oder überhaupt kein Problem hatten, schwächt. Im Gegenteil: Letztlich sind sie es, die innerhalb der Community ein Problembewusstsein entwickeln und auf Fehlentwicklungen aufmerksam machen und mitgestalten können. Nicht umsonst wird vom starken Einfluss des sozialen Umfeldes gesprochen.

Ein weiterer Punkt ist der fehlende wissenschaftliche Hintergrund, die zu Recht nicht nur von türkischer Seite bemängelt wird, sondern insbesondere unter Wissenschaftlern zu großer Ablehnung stößt. Es ist und bleibt ein Unding, wenn man ohne zuverlässige Zahlen fast drei Millionen Menschen – Frauen wie Männer – unter Generalverdacht stellt. Die Befürworter dieser Art der „wissenschaftlichen“ Behauptungen täten gut daran, sich bei der Bekämpfung von Problemen an Zahlen und Fakten zu orientieren, anstatt nach dem Bauchgefühl. Wenn Herr Lau beispielsweise schreibt, die Heiratsmigration aus der Türkei sei im Wesentlichen deckungsgleich mit arrangierten Ehen, so ist das ein Paradebeispiel dafür, wie man ohne Zahlen hantieren kann.

Das Interesse dieser Damen gilt dem Anschein nach der Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, die Dank der Ex-Bräute beispielsweise den Familiennachzug an Sprachkenntnissen knüpfen konnte. Die Begründung des Gesetzes wäre ohne Pauschalisierung nicht möglich gewesen: Verhinderung von Zwangsehen. Pauschal, ohne Prüfung von Einzel- oder Härtefällen. Noch heute ist die Bundesregierung nicht in der Lage, Zahlen – ja nicht einmal Schätzungen – über das Ausmaß des Problems zu liefern und ist an baldigen Zahlen offensichtlich auch nicht interessiert. Zeit genug hatte man mittlerweile. Die Folgen des Gesetzes sind dagegen für die gesamte Community und darüber hinaus – also auch Menschen, die mithelfen könnten – ein Schlag in den Rücken ohne Rücksicht auf Verluste.

Die Debatte um das Problem der Frauenunterdrückung leidet schlicht und einfach an Sachlichkeit, Objektivität und Ehrlichkeit. Nicht in das Gesetz aufgenommen wurde beispielsweise eine vielfach von Frauenrechtlern und Gutachtern geforderte Regelung für Frauen, ihnen einen von der Ehebestandzeit unabhängigen Aufenthaltstitel zu gewähren. Frauen, die aufgrund einer Unterdrückung innerhalb der Familie Zuflucht bei Anlaufstellen suchen, werden, wenn sie nicht zwei Jahre lang die Ehe in Deutschland geführt haben, wieder zurück in ihr Heimatland geschickt, in die Hände der Eltern, die sie unter Zwang verheiratet hatte. Ginge es uns um Verhinderung von Zwangsehen, so müssten wir doch auch unterdrückten Frauen die Möglichkeit geben, sich aus einer solchen Ehe schnellstmöglichst zu lösen, ohne eine Rückkehr befürchten zu müssen, wo sie erst Recht der Willkür ausgesetzt wäre.

Es stellt sich doch die Frage, wenn wir auf diese Art und Weise über Frauenunterdrückung und Zwangsheirat sprechen, wem wir damit in die Hände spielen? Geht es uns wirklich um Verhinderung von Frauenunterdrückung oder Integration? Wo bitte sind dann die erhobenen Stimmen, wenn eine Frau wieder zurück in ihre Heimat zurück geschickt wird, weil es hier keine zwei Jahre Unterdrückung durchgehalten hat? Wo bitte sind die Stimmen auf den Titelseiten, die sagen, dass Integration besser und schneller gelingt, wenn eine Frau in Deutschland einen Sprachkurs besucht?

Die Debatte um die Zwangsehen, arrangierte Ehen oder Frauenunterdrückung – so wichtig das Problem auch ist – dient für gewisse Kreise lediglich als Vorwand. Wäre man an Problemlösung interessiert, würde man die Angelegenheit denen überlassen, die es wissen müssen – den Spezialisten und Wissenschaftlern. Ihre Ratschläge während des Gesetzgebungsprozesses wurden aber nicht einmal ansatzweise mitberücksichtigt.

Weiter schreibt Miriam:

Um die soziale und wertmäßige Integration in die Moderne zu verhindern (d.h. um ihre Kinder nicht an die fremde Gesellschaft zu verlieren), haben sich ein Teil der türkeistämmigen Familien und Communities von Beginn der Migration an auf die Tradition berufen. Nicht bedacht wurde, dass es ohne soziale und wertmäßige Integration bzw. ohne das soziale und kulturelle Kapital, das man dadurch erwirbt, nicht möglich ist, sich erfolgreich bildungs- und berufsmäßig zu integrieren. Anstatt diese unerwünschte Nebenfolge zu thematisieren, setzt man in Teilen der türkischen Communities sogar noch eins drauf: Man beruft sich jetzt auf die Religion als eine Ebene der Legitimation des Status quo, die noch höher ist als die Tradition, um die soziale und wertmäßige Integration zu verhindern. Integrationssoziologisch betrachtet ist das Selbstsabotage. Aus Sicht der betreffenden Migranten ist es rationales Handeln, denn der Verlust der Kinder – oder der Ehre – wiegt schwerer als schulischer Misserfolg oder Arbeitslosigkeit.

Offen bleibt, was unter einer wertmäßigen Integration verstanden wird, was ich an dieser Stelle nicht weiter thematisieren möchte. Wichtiger ist ein anderer Punkt: Die Unterstellung, dass man unerwünschte Nebenfolgen von Abschottung nicht thematisiere. Nach außen mag dies den Anschein haben weil eine sachliche und differenzierte Auseinandersetzung mit einem Problem eben nicht auf den Titelseiten ausgetragen wird, auch wenn dies wünschenswert wäre. Auch mag das daran liegen, dass man sich einer pauschalen Aburteilung wiedersetzt und deshalb der Anschein erweckt wird, man würde die Konfrontation mit Problemen scheuen.

Wenn Miriam schreibt, dass die Prioritäten falsch verteilt sind, so ist es angebracht, über die Gewichtung dessen zu reden und auf die Folgen aufmerksam zu machen und zwar dort, wo die Probleme gelebt werden: inmitten von Problemkreisen. Dies erreicht man aber nicht dadurch, dass man einem vollkommen glücklichen und integrierten Ehepaar, dass ganz ohne Zwang – und von mir aus durch ein „In-Die-Wege-Leiten“ der Eltern – zueinander gefunden hat, vorgibt, sie müssten eigentlich krank sein. Dagegen sträube ich mich und kritisiere es auch beim nächsten mal.

Man muss sich zunächst einmal bewusst werden, dass Integration von Türkeistämmigen im elementarsten Interesse gerade derer liegt, über die man allgemein behauptet, sie würden sich verschließen und automatisch in die Defensive gehen und abschotten. Nicht berücksichtigt wird, weshalb sich ein Abwehrreflex bildet. Gegen eine sachliche und differenzierte Auseinandersetzung mit dem Problem darf man einfach nichts einwenden. Einer polemisierenden Diskussion dagegen, die zu ganz anderen Problemen führt, muss man sich allerdings widersetzen.

Aussagen wie arrangierte Ehen wären zugleich auch Zwangsehen – wie es Kelek beispielsweise immer wieder schreibt – sind in diesem Sinne kontraproduktiv und führen letztlich allein dazu, dass die Mehrheitsgesellschaft noch mehr Ablehnung und Antipathie hegt, obwohl arrangierte Ehen auch in Deutschland nicht unüblich sind. Richtig wäre die Feststellung, dass die Grenze zwischen arrangierten Ehen und Zwangsehen fließend ist und ebenfalls näher betrachtet werden muss. Falsch ist dagegen die Behauptung, arrangierte Ehen würden generell ein Problem darstellen oder gar krank machen.

Der Hinweis auf Artikel 16 der allgemeinen Menschenrechtserklärung überzeugt mich. Aber nicht weil es juristisch ist, sondern weil es meinem Selbstverständnis entspricht, niemanden zu einer Eheschließung zu zwingen, die er/sie freiwillig nicht eingehen würde. Die Bundesregierung hat – aufbauend auf fremden Bräuten und verlorenen Söhnen – mit vielen Un- und Halbwahrheiten eine Stimmung angeheizt um den Zuzug insbesondere aus der Türkei zu stoppen. Dabei bediente man sich den Medien gleichermaßen wie pauschalen Verlautbarungen von Ex-Bräuten. Jetzt haben wir ein Gesetz, dass Menschen zur Nichteingehung einer Ehe zwingt weil die Aussichten auf eine Zusammenleben teilweise aussichtslos sind. Ist das nicht auch eine Art der Unterdrückung im Sinne von Artikel 16 der allgemeinen Menschenrechtserklärung? Macht man es sich nicht zu einfach, wenn man die Kritik gegen Pauschalisierung und dessen Folgen als ein Abwehrreflex abtut?

Wie vielen Menschen wurde durch die pauschal und oberflächlich geführte Debatte geholfen und wie viele wurden zu Unrecht in Mitleidenschaft gezogen? Wir können es nicht einmal abschätzen. Dass dabei ganz unauffällig ein starkes Stück Rechtsstaat und das Vertrauen vieler Migranten daran verloren gegangen ist, wird als Kollateralschaden hingenommen und ist leider nicht einmal mehr der Rede wert.

Wie denkst Du darüber? Wähle die für dich als richtig erscheinenden Möglichkeiten (Mehrauswahl auf max. 3 begrenzt) und begründe Deine Auswahl bitte mit einem Kommentar.

[poll id=“5″]

* Wenn im Folgenden von Integration die Rede ist, so ist die wirtschaftliche Integration (Sprache, Bildung, Beruf) gemeint.

9 Kommentare
Hinterlasse einen Kommentar »

  1. Im Ergebnis hat die Debatte, die Kelek & Co angestoßen haben, innerhalb der Mehrheitsgesellschaft mehr bewegt – mit negativen Folgen für das Zusammenleben -, als innerhalb der türkischen Community.

    Wir nehmen mit Bedauern zur Kenntnis, dass die Debatte in der türkischen Community nichts bewegt hat.
    Aber das ist letztendlich Euer Problem und nicht unseres. Es kann ja sein, dass die Debatte in der türkischen Community gar nichts bewegen sollte ( wenn sie es doch tut – umso besser!), sondern dass sie einigen in der deutschen Mehrheitsgesellschaft die Augen öffnen sollte.

    Das Anstoßen des Problems der Frauenunterdrückung, wie es in Deutschland gemacht wurde, hat im Ergebnis – und das überrascht nicht – allenfalls eine Diskussion über Türken ausgelöst, als zu einer Diskussion mit ihnen geführt.

    Das ist ein uraltes Vorurteil aller möglichen Migranten und Islamfunktionäre, dass a. auch durch häufige Wiederholung nicht wahrer wird und b. den Eindruck nährt, dass Sie voneinander abschreiben.
    Mit keiner Einwanderercommunity wird so viel diskutiert wie mit türkischen Migranten oder haben Sie vielleicht mal von einer Talkshow über die Probleme chinesischer Migranten gehört. Es wird diskutiert bis der Arzt kommt, aber leider kommt bei den Diskussionen nichts heraus.
    Und das ist Ergebnis ist dann das, was einer mal treffenderweise als „Ermüdungsbruch“ bezeichnet.
    Man ist Euer ständiges Beleidigtsein und Mit-dem-Finger-auf-andere zeigen Leid.

    Wo bitte sind dann die erhobenen Stimmen, wenn eine Frau wieder zurück in ihre Heimat zurück geschickt wird, weil es hier keine zwei Jahre Unterdrückung durchgehalten hat? Wo bitte sind die Stimmen auf den Titelseiten, die sagen, dass Integration besser und schneller gelingt, wenn eine Frau in Deutschland einen Sprachkurs besucht?

    Das Problem ist von Grünen und Frauenverbänden oft genug angesprochen worden. Erstaunlich, dass sie das nicht mitgekriegt haben. Ich bin sehr dafür, Frauen, die hier bedroht werden, zu schützen; im Gegenzug sollen dannn aber alle, die meinen, sie dürften hier andere bedrohen schnell aus Deutschland rausfliegen.

    In Ihrem ganzen Kommentar zum Kommentar von Jörg Lau stellen Sie nichts als Forderungen, haben aber im Gegenzug nichts anzubieten.

  2. Nach dem vielen dummen Geschwätz, frage ich mich allen Ernstes:

    Was geht eigentlich der so genannten Mehrheitsgesellschaft etwas an, wie wir hier, die Menschen aus der Türkei, nun leben wollen?

    Sollte nicht diese Gesellschaft endlich damit anfangen vor der eigenen Haustüre zu kehren?!
    Die Fälle um Kindstötungen von scheinbar unscheinbaren Vätern und Müttern, die immer wieder in einem beängstigenden Zyklus in Serie, man immer wieder zu hören, zu lesen und zu sehen dazu verdammt ist, also den täglichen Wahnsinn hinzunehmen habe?

    Wo in einem Land gleich mehrere Säuglinge und auch Kleinkinder in Blumentöpfen eingescharrt werden können und in Müllbergen vergraben werden, oder auch in ein Müllcontainer hineingeworfen werden können und keiner je etwas mitbekommt! Wo es langsam zu einer grausamen Normalität wird, dass die Toten Körper dieser Kinder eingeäschert werden in Heizkesseln, oder unter dem eigenen Bett in einem kleinen Karton lässig geschoben werden und wo man Säuglinge in großen Gefrierbeuteln eingefroren in Kühlschränken und Tiefkühltruhen im Keller vorfinden kann, und sogar auch unter dem Esstisch verstaut werden können. Ohne, dass die Familie und mit ihr auch die ganze Gesellschaft, wie auch der Gesetzgeber hier gemeinsam Handlungsbedarf sehen wollen. In einem für mein Dafürhalten sehr sarkastischen Beitrag hatte unlängst eine Journalistin der TAZ in einem kruden Beitrag sogar ein großes Verständnis für derlei Handlungen von Frauen aufbringen können, denn diese Frauen würden einen Stress erleben, der sie zu derlei Handlung treiben würde. So weit sind wir also schon gekommen! Die Steigerungsform dieser vom Sarkasmus regelrecht triefenden Gedankenkonstrukts, wäre dann wohl nur noch mit der Nachfrage nach dem Wohlbefindens eines Herrn Mengele & Co. grässlich zu steigern; bei der täglichen Selektion an der Rampe im KZ! Welchen Stress war dieses Monster dann wohl nur ausgesetzt, wenn er mit kleinen Fingerbewegungen Herr über Leben und Tod werden konnte? Wenn man ja auch ein übergroßes Verständnis für eine Frau aufbringen kann, die gerade noch 5 ihrer Kinder mit Plastiktüten übergestülpt ermordet hatte? Ist das die Lust am Morden, selbst die Vernichtung der eigenen Kinder man gewillt bereitwillig zu vernichten?

    Dabei sind dann wohl die Missbrauchsfälle um die eigenen leiblichen Kinder und die der Pflegekinder von anderen Eltern noch die leichtesten Delikte, natürlich auch hier ein großer Schuss von einem sarkastischen Bild. Dabei fallen einem plötzlich auch viele Namen von Kleinkindern und jugendlichen Mädchen wieder ein, die Opfer dieser Frevel waren. Wenn diese von der Straße weg entführt wurden, um dann in der Wohnung bzw. Haus des Täters in einem Karton lange Zeit hausen zu müssen, nach dem der Triebtäter und andere Täter auch sich an ihr oder ihm tausendfach begannen hatten. Oder auch in einem Verlies 8 Jahre lang ausharren muss, um nur durch eine kleine Unachtsamkeit des Täters fliehen zu können. Man denke da nur an den Fall „Natascha“. Und, an den Fall wo selbst die eigenen Eltern in Österreich ihr eigenes Schwerbehinderte Kind Jahrelang im Keller versteckten und sie in einem Sarg zum „Übernachten“ zurück ließen. Wo Kinder zu Tode geschlagen werden und verhungern und verdursten müssen, nur weil Behörden und Nachbarn nichts davon ahnten oder auch schlicht nichts wissen wollen.

    Und den momentan größten Vogel schießt ja wohl der jüngste Fall in Arnstetten ab, dass die Welt erschüttert. Der Fall ist so etwas von grauselig, dass einem die Worte dafür einfach dazu fehlen.
    Wo ein Vater, mehr als 24 Jahre lang, seine eigene, damals noch 18 jährige Tochter in den Keller des eigenen Hauses gelockt habe, um sie dann so lange inzestuös und derart unter Gewaltandrohung und auch Gewalteinsatz vergewaltigen zu können, um dann mit seiner eigenen Tochter auch noch 7 Kinder zu zeugen! Mit der eigenen Frau tat er dies in der gleichen Anzahl auch, also 7 zusätzliche Kinder.

    Unbegreiflich ist dieser Fall auch deshalb, weil man hier die polizeilichen Hilfskräfte einfach vermisst. Denn ungestraft kann in Deutschland, wie in auch Österreich ein kleiner Mensch weder einen Apfel von einem fremden Baume pflücken und auch nicht mit dem eigenen Auto Falschparken. Dabei fällt mir ein, Herr Schäuble müsste nicht einmal teure Kameras an jeder Kreuzung installieren. Er müsste nur diese pflichtbewussten (älteren) Menschen dafür gewinnen. Aber man sieht hier an diesem Fall exemplarisch, auch diese Humane Version des Wahrnehmens kann auch auf der ganzen Front scheitern, und das 24 Jahre lang.

    Man muss sich auch langsam fragen: Stimmt denn die Einwohnerzahl von Österreich wirklich? Sind da nicht noch mehr lebende Leichen irgendwo verscharrt? Vielleicht sollten Sicherheitsbehörden alle Keller der Österreicher mal ordentlich kontrollieren?

    Wo sind die Hilfen für die Frau? Wo sind die Alice Schwätzer & Co.?

    Denn wegen einem so genannten „Ehrenmord“ in einer türkischen Familie und angeblichen Zwangsehen bei Menschen aus der Türkei hatte man gleich das ganze Zuwanderungsgesetz, zwar verfassungsrechtlich sehr bedenklich, enorm verschärft und das Islambild verzerrt.

    Aber einen größeren Schutz deutscher und österreichischer Kinder vor ihren eigenen Eltern und den Triebtätern lässt immer noch auf sich warten!

  3. @delice
    Bleibt noch die Frage, wieso Sie unbedingt unter Kindermördern und Pädophilen leben wollen?

  4. @delice:

    Meinst Du nicht auch, dass Deine Ausführungen am eigentlichen Thema vorbeigehen und nichts vergleichbares beinhalten? Kann man mit dem Schau-Dich-Selber-An-Argument vorankommen? So pauschal die obige Debatte auch geführt wird, so pauschal empfinde ich Deine Ausführungen. Auf Spekulationen aufbauend schaffst du vermeintliche Tatsachen, die einfach nicht stimmen. Die Debatte um Zwangsehen wurde ähnlich geführt. Man kann doch nicht eine Art und Weise kritisieren, der man sich selbst bedient.

  5. Ich habe nur zwei Kreuze machen können : …hat Probleme unterdrückter Frauen nicht beseitigt. UND : …hat die Integration erschwert/gehindert.

    Jetzt soll ich das auch noch erklären 😉

    Zu Punkt 1 :

    Die Gesellschaft ist mitlerweile so verkopft, das eigentlich nur noch gesprochen und überhaupt nicht mehr gehandelt wird. Man kann manchmal den Eindruck gewinnen, das Dinge über die gesprochen wird, Missstände nicht abhilft, sondern sie etabliert !
    Wenn jemand etwas tut, was in den Augen einen Missstand dastellt, und er wird dabei erwischt, und es wird groß und breit drüber geredet – ABER nichts passiert …… DANN kann man fast davon ausgehen, das evt. vorhandenes Unrechtsbewußtsein ganz abhanden kommt, aber auf jeden Fall wird die falsche Tat durch mangeldne Sanktion gefördert „Es ist mir ja nichts passiert, dann kann ich ja weiter machen“
    Sollte das Thema dann noch mal später auf den Tisch kommen, würde es mit großer wahrscheinlichkeit dazu kommen, das die meißten sage werden „Ach – darüber haben wir doch schon gesprochen…“ Damit wäre das Thema auf lange Zeit mundtot gemacht.

    Zu Punkt 2 :

    Die betroffenen Bevölkerungsgruppen fühlen sich angegriffen, beleidigt, an den Pranger gestellt und es gewinnen die Stimmen an Gewicht, die schon vorher gesagt haben „Haltet euch von den Kuffar fern, die mögen euch eh nicht, die wollen euch nur böses“
    Und da dieses Problem nicht einfach nur die Täter betrifft – sondern gleich eine ganze Gruppe an „einer Religion Anhängede“ betroffen sind, fühlen sich diese alle nun angegriffen, beleidigt und an den Pranger gestellt – egal ob sie ihre Frau durch werben oder erwerben „gewinnen“ konnten.

    Und um das beleidigtsein nicht noch zu verstärken spricht man auch erst gar nicht über die Ursachen und die Hintergründe solcher Praktiken wie Zwangsehen, Kinderehen und Gewalt in der Ehe.

    Grüße

    Achim

  6. Die Feststellung, dass Kelek, Ates und Co. in der türkischstämmigen Community nichts bewegt haben, kann ich nur zustimmen. Dies liegt aber nicht daran, dass „die Community“ sich den Vorwürfen verschlossen hat. Nein. Das Problem ist, dass Kelek und Co. ihre Vorwürfe nie in diesem Umfeld vorgebracht, ich würde sogar behaupten, den Kontakt und den direkten Austausch vermieden haben.

    Mein Vorwurf ihnen gegenüber wäre deswegen auch, dass es ihnen gerade nicht um die Verbesserung von Missständen gegangen ist, denn dann hätten sie sich vornehmlich an die Verursacher wenden müssen. Ihnen ging es nur um die Profilierung auf dem Rücken eines von ihnen selbst konstruierten Migranten-Bildes. An der Verbesserung der von ihnen pauschalisierten Missstände können sie insoweit auch kein Interesse haben, da dann jegliche Berechtigung für ihr Dasein als „Insider“ wegfallen würde.

  7. @Achim:

    Es gibt Probleme innerhalb bestimmter Kreise, die angesprochen und angegangen werden müssen. Das muss allerdings gezielt geschehen. Es wurde – wie Du ja schon sagst – so viel gesprochen, ohne dass nennenswerte Erfolge zu verzeichnen sind. Meiner Meinung nach liegt das vor allem an der Herangehensweise an die Thematik. Würde man sachlich und nüchtern das Problem analysieren und gezielt Maßnahmen ergreifen, würde man am Ende auch gemeinsam und gestärkt aus der Problematik herausgehen können.

    Hinzu kommen muss natürlich der Wille, das Problem lösen zu wollen. Wer aber das Problem als Vorwand für Gesetzesverschärfungen benutzt, die mehr Schaden anrichten als Schaden abwenden, führt das ganze zu nichts und baut Vertrauen ab. Das ganze endet dann in einer Sackgasse ohne Ausweg.

  8. Man muss sich wirklich viel einfallen lassen,
    um ein Thema ständig der Öffentlichkeit verkaufen zu können.

    Ja ständig negative Suggestionen, hinterlassen natürlich den gewünschten Erfolg,
    Resonanz, wie gewünscht, auf Ablehnung.
    Ja und natürlich alle für igniorant halten, man schließt die Türe und somit sehen wir auch die Probleme nicht.

    Ansonsten ist dies, für meinen Geschmack dermaßen SUPER von Ekrem kommentiert, dass dem nichts hinzuzufügen ist.

  9. Man ist doch in Deutschland immer wieder auf Statistiken geil ,
    Warum erstellt man keine Statistik über diese Zwangsehen ?
    Möglichkeiten gibt es zur genüge , jedoch würde sofort alle klar werden das dieses Thema nicht mehr so gut aus zu schlachten wäre wie vorher .
    Eine Frau Kelek , Ates und co habe den Frauen , die tatsächlich in dieser Situation leben , einen Bärendienst erwiesen.
    Dadurch das alle Türkischeehen in dieses Licht gerückt wurden , sind auf einmal alle gleich und die tatsächlichen leidtragenden fallen somit auch erst gar nicht auf.
    Das eine Pauschalisierung auftritt ist der nebeneffeckt.
    Man sollte sich dieses Thema mal genauer ansehen, was sind diese Zwangsehen ?
    Es gibt hierbei verschiedene Versionen.

    1. Türkischer Jungermann stößt sich die Hörner ab und kommt auf die idee eine Jungfrau zu Heiraten.
    Erklärt seiner Freundin und seinem Umfeld das die Familie das so will und trennt sich von allem was bis dato für Ihn Normal war und beginnt ein Neues leben.

    2. Türkische Jungefrau stößt sich genauso die Hörner ab , will aber der Familie das so nicht beichten , und sucht Ihren Zukünktigen Ehemann in der Türkei.
    In beiden Fällen ist das auffinden eines Partner nicht so schwer , da man den Zukünftigen Partnern Deutschland als ein Eldorado erklärt.

    3. Man will ein Familienmitglied in Deutschland haben und verschafft dem eine Scheinehe und wartet die Zeit ab bis die Behördlicheeingliederung vollzogen wurde.
    Im Nachhinein kann man ja mit dem Argument „Zwangsehe“ ja alles , bis auf die hier erhaltenen Rechte, rückgängig machen.

    Es gibt da noch ein paar versionen die jetzt aber zu lang wären um diese aufzuführen .
    Was ich aber damit aber sasgen möchte , ist das auch diese Menschen genau so wie Frau Kelek und co nur auf Ihren Persönlichen Vorteil bedacht sind und dabei die Deutschen Vorurteile gegen die Türken ausnutzen .
    Im Klartext , die Deutschen werden mit scheinargumenten verarscht und die Politiker nutzen diese Verarsche dazu um die Gesetzte zu verschärfen.
    Super , bin begeistert.

 

WichtigeLinks

JurBlogEmpfehlungen

Blog'n'Roll