Praktische und theoretische Probleme einer Abspaltung
3. April 2008 | Von E. S. | Kategorie: Feuilleton | Keine Kommentare |Es ist nicht leicht Bürger eines Landes zu sein, dass gerade gespalten wurde. Insbesondere dann nicht, wenn man zu denen gehört, die sich abgespalten haben. Die Probleme sind sowohl theoretischer als auch praktischer Natur für tausende Kosovaren.
So berichtet die Berliner Anwältin Ellen Apitz von kosovarischen Mandanten, die noch immer zur serbischen Botschaft geschickt werden, um sich dort Identitätsbescheinigungen oder Pässe zu besorgen. Ohne Pass erhalten die Flüchtlinge nicht die Aufenthaltstitel, die ihnen zustehen. Bei einer kosovarischen Botschaft kann hingegen niemand um einen Pass bitten, denn eine solche Botschaft gibt es in Deutschland noch nicht und es ist unklar, wann der neue Staat, der im Moment andere Probleme hat, eine einrichtet. „Damit können sich Kosovaren objektiv keine Pässe von ihrem Konsulat besorgen. Wenn deutsche Behörden das anerkennen würden, müssten sie ihnen einen Staatenlosenpass ausstellen“, sagt Apitz. Doch das tun sie nicht. Die letzte Aufforderung zur serbischen Botschaft zu gehen, erhielt einer ihrer kosovarischen Mandanten am 14. März von der Berliner Ausländerbehörde. (Quelle: TAZ)
So weit zum Problem der Kosovaren. Das nächste Problem betrifft Deutschland: Bundespräsident Horst Köhler hat diesen Staat am 20. Februar 2008 anerkannt. Scheint sich noch nicht herumgesprochen zu haben.