Lesermail: Dürfen Ausländer in Deutschland Immobilien erwerben?
30. Januar 2008 | Von E. S. | Kategorie: Feuilleton | 21 Kommentare |Heute habe ich eine lustige Mail von einer JurBlog-Leserin erhalten, dass mich etwas nachdenklich gestimmt hat.
weißt ihr zufällig ob die Ausländer in Deutschland eine Immobilien erwerben dürfen oder nicht?
Meine Antwort:
natürlich ist es in Deutschland erlaubt für Ausländer, Immobilien zu erwerben.
… aber das Ansehen Deutschlands im Umgang mit Ausländern, scheint sich immer weiter zu verschlechtern. Traurig.
Vielleicht ist die Leserin auch nur von ihrem eigenen Herkunftsland ausgegangen, in der Türkei und in Dänemark bestehen zum Beispiel IMHO Sonderregelungen für den Immobilienerwerb durch Ausländer.
Der Wikipedia entnehme ich zur Türkei:
„Danach können Ausländer in der Türkei Immobilien erwerben, allerdings ist der Erwerb für Privatpersonen auf 2,5 ha und nur in Städten und Gemeinden in denen ein Bebauungsplan besteht, begrenzt. Ein Kauf eines Grundstückes bis 30 ha kann durch die übergeordnete Behörde in Ankara auf Antrag genehmigt werden.“
Ob es stimmt oder veraltet ist kann ich allerdings nicht sagen.
Da wäre dann die Nachfrage aus ihrer Sicht verständlich ohne das es um das Ansehen Deutschlands schlecht bestellt sein müßte.
Vielleicht ist die ja CDU-Mitglied und hat sich von der Koch-Kampagne in die Irre leiten lassen 🙁
@ Brandau
Danke für die Informationen! Der Name der Leserin ließ jedoch weder auf die Türkei noch auf Dänemark schließen. Sie haben aber Recht. Die rechtliche Situation um den Immobilienerwerb von Ausländern lässt nicht unbedingt auf das Ansehen des Landes schließen.
Als ich die Mail gelesen habe, waren das aber meine ersten Gedanken. Liegt wohl an der zeitlichen Nähe zu Roland Kochs Wahlkampf 🙂
@ Martin
Meinst Du, dass die CDU sowas verbreitet? 😉
Natürlich dürfen Ausländer in Deutschland Immobilien erwerben. Ob sie dann aber dort einziehen dürfen, entscheidet die Ausländerbehörde
Die ersten Gedanken sind nach einem solchen Wahlgang in der Tat verständlich. Gut das Koch seine Quittung dafür bekommen hat.
Zuerst dachte ich, die Frage ist doof, und E.S. macht sich etwas über die Fragerin lustig. Ich selbst bin in http://www.wer-weiss-was.fr als Afrika-Experte gelistet und bekam neulich folgende Anfrage: !Müssen die Menschen in Afrika auch Miete zahlen ?“ Icch erklärte dem guten Mann in einfachen worten, dass Mieter überall Miete zahlen, und dass Afrika kein Kral ist, sondern ein riesiger Kontinent mit 53 unabhängigen Staaten und zwei Enklaven der Europäischen Union.
Dann aber wurde ich nachdenklich. Vielleicht meint die Fragerin nicht den Bergmann, der seine türkische Sttaatsbürgerschaft behalten hat und sich ein Häusle in Duisburg kauft, sondern den Ausverkauf von Immobilien in großem Stile. Wir hatten den Fall in Paris, wo amerikanische Investitionsfonds reihenweise Wohnungen im 8. Arrondissement aufkauften., bevorzugt die Bel étage, sanierten und die Einwohner in die Vorstädte vertrieben. Globalisationsgegner und Sozialisten sehen den Schutz der Bürger also mit andderen Augen. Auch in Tschechien erhebt sich Widerstand. In der Bretagne und in Westfrankreich kaufen sich viele Engländer in die preisgünstigen Immobilien ein. Unbeliebt sind da die, welche die Immobilie nur als Ferienheim benutzen oder die Landessprache nicht lernen, Möbel und Lebensmittel aus England mitbringen.In vielen Ländern ist der Kauf von Immobilien durch Ausländer geregelt, in Senegal zB. Sind noch nicht bebaute Grundstücke nur in erbpacht erhältlich.
Und dann erinnerte ich mich an einen Film im WDR vom 15.1.2007 über Heuschrecken im Wohnzimmer. Der Bequemlichkeit halber zitiere ich einige Zeilen: Zitat Wohnen zu einem angemessenen Preis ist ein Grundrecht – so denken viele Mieter – nicht nur in NRW. Viele von ihnen leben schon seit Jahrzehnten in Wohnungen der LEG (Landesentwicklungsgesellschaft). Doch nun sind sie verunsichert. In NRW läuft die Privatisierung von landeseigenen Wohnungen an. Die LEG mit über 100.000 Objekten soll verkauft werden. In den Startlöchern sitzen internationale Investmentfonds, die für ihre Anleger eine hohe Rendite herausholen wollen.
Nach dem ersten Schrecken ist ein Netzwerk des Protestes entstanden. Die Mieter wollen sich nicht von Politikern und Investoren einfach überrollen lassen. Ihr Ziel: den Verkauf zu verhindern. 66.000 Unterschriften müssen gesammelt werden. die story beobachtet, wie sich einfache Bürger erstmals politisch engagieren, wie Mieterbeiräte mobil machen, wie Politiker beschwichtigen.
Die Zeit drängt, denn Beispiele aus anderen Städten belegen, dass ein Ausverkauf des sozialen Wohnungsbaus bevorsteht. Das Muster: von der aufwändigen Modernisierung über die drastische Mieterhöhung zum Umzug in Billigquartiere. Zwar hat die Landesregierung öffentlich zugesichert, dass der Verkauf nicht zu Lasten der Mieter gehen wird. Doch wer garantiert das, wenn die Privatisierungsverträge erst einmal unterschrieben sind? Die Heuschrecken der Immobilienfonds sind weit entfernt und anonym, die Politiker vielleicht längst abgewählt.
Am Beispiel einer Siedlung in Dortmund-Wickede erleben die Zuschauer lebensnah, wie sich Widerstand entwickelt und den Alltag ganz normaler Familien verändert. … http://www.wdr.de/tv/diestory/070115.phtml Ende des Zitats
Berichtigung: natürlich http://www.wer-weiss-was.de.
Bei Beachtung der Zeichensetzung und der Wortstellung „natürlich ist es in Deutschland erlaubt, für Ausländer Immobilien zu erwerben“ heißt das, dass man (wer auch immer) für Ausländer Immobilien erwerben darf!
@ m s p
Vielen Dank für den Hinweis. Aber keine Sorge, die Mail war etwas ausführlicher und mit richtiger Zeichensetzung 🙂
Auch in der Schweiz gibt es Beschränkungen:
http://www.admin.ch/ch/d/sr/c211_412_41.html
@ Pincho
Na das scheint ja weiter verbreitet zu sein, als wir es angenommen haben. Allerdings scheint das Gesetz, nur auf Person aus dem Ausland zu gelten, d.h. die nicht in der Schweiz leben.
soeben schrieb mich ein Freund aus Thailand an, der dort Jura studiert und kurzfristig einen Report abgeben muß.
Ihn beschäftigt die gleiche Thematik.Unter welchen juristischen Bedingungen kann ein Ausländer (z.B. Thai, Eskimo etc.) in Deutschland Immobilieneigentum erwerben.
Man muß nicht immer um das Ansehen Deutschlands im Ausland besorgt sein, wenn man eine solche Frage gestellt bekommt.
Kann mir jemand helfen? Ich würde die Antwort gerne schnellstmöglich weiterleiten!
@ Uezguer:
Hallo, der Erwerb von Grundstücken bzw. Immobilien unterliegt in Deutschland keinen Beschränkungen. Jeder Ausländer kann also hier Immobilien erwerben. Nur ob er darin auch wohnen kann, hängt davon ab, ob er eine Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland bekommt.
hallo,
fand die Frage eingentlich ganz normal. In Australien darf man als „Ausländer“ bzw. non-resident keine Immobilien erwerben, es sei denn solche, die erst noch gebaut werden („off the plan“) also nach Bauzeichnung.
Einer der Hintergründe ist die Tatsache, dass z.B. Ende der 80er, als Dollarkurs und Immobilienpreise ziemlich niedrig waren, Japaner flächenweise Immobilien, insbesondere im nördlichen Queensland, (in den Tourismusgebieten um das Great Barrier Reef) aufgekauft haben.
Grüsse BettaFish.
PS: blöd klingend fand ich nur die Formulierung „die Ausländer“
Immobilien-Besteuerung für Ausländer mit Wohnsitz im Ausland
Hallo
Interessanter Austausch bisher! Hat mir geholfen, danke.
Weiss jemand, ob und wie (hoch) Ausländer mit Wohnsitz im Ausland, die in Deutschland Immobilien besitzen, auf diese und damit erwirtschaftete Mieteinnahmen besteuert werden?
Besten Dank und freundliche Grüsse
Daniel
Hi bin Us staatsbüger möchte in deutschland Haus kaufen und vermieten.Meine frage wie hoch zahle ich steuer in deutschlan von miet einnahmen
kann eine auslaendiche holding in deutschland immobilien kaufen?
die aktionnaere der holding sind trust firmen oder mussen die aktionnaere nammentlich bekannt sein?
Ihr seid ja verrückt! Das ist doch keine Selbstverständlichkeit! Wenn ich, sagen wir mal, 10 Millionen Franken hätte, könnte ich mir ja halb Ostdeutschland kaufen!!!! Sowas sollte verboten werden!
Hey,
ich finde allein diese Frage schon ziemlich provokant und fast schon beleidigend. Auf so was würde ich erst gar nicht eingehen…
Gruß, David
Hallo,
ich bin deutscher und lebe seit ca. 1 jahr in spanien. ich möchte aus der familie heraus ein ferienhaus kaufen, sanieren und danach vermieten.
meine frage:
bekomme ich zuschüsse zur sanierung? und wo zahle ich meine steuer (vermietung)
danke im vorab…marco