Das Wort zum Freitag
10. Februar 2007 | Von E. S. | Kategorie: Feuilleton | 5 Kommentare |Vor einem Jahr genau schien es so, als sei „Das Wort zum Freitag“ für Muslime unmöglich. Was hat sich geändert?
Datum: 09.02.2006 – Die Welt
Um die Integration von Moslems in Deutschland zu verbessern, hat Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck ein „Wort zum Freitag“ für Moslems ähnlich dem „Wort zum Sonntag“ für Christen im Fernsehen ins Gespräch gebracht. Der Islam sei als Religionsgemeinschaft dem Christentum in Deutschland immer noch nicht gleichgestellt, sagte Beck. Zu einer Gleichstellung gehöre der Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts und in letzter Konsequenz auch ein „Wort zum Freitag“, wo Moslems sich „kulturell artikulieren“ könnten.
Datum: 13.02.2006 – Die Welt
Die Forderung der Grünen nach einem „Wort zum Freitag“ für in Deutschland lebende Moslems hat der ARD-Vorsitzende Thomas Gruber abgelehnt. In der „Bild“-Zeitung verwies Gruber auf die geltenden Rundfunkgesetze. Danach müßten anerkannte Religionsgemeinschaften über den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts verfügen. Dies sei beim Islam in Deutschland bisher nicht der Fall. Hingegen habe das christliche „Wort zum Sonntag“ auch deshalb seinen Platz im deutschen Fernsehen, weil „unsere Kultur geprägt (ist) von den Traditionen des christlichen Abendlandes“.
Datum: 06.02.2007 – Express
Das ZDF will ab Mai ein „Wort zum Freitag“ für Muslime in sein online-Angebot aufnehmen. Es wird in deutscher Sprache veröffentlicht und das Vorbild ist das „Wort zum Sonntag“ der ARD, sagte ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender. Darin sollen nicht nur Imame zu Wort kommen, sondern auch deutsche Kommentatoren, die aktuelle Themen aufgreifen und zur Diskussion anregen sollen.
Die ZDF-Kirchenredaktion behandle zur Zeit das Thema Islam mit besonderer Aufmerksamkeit, begründete der ZDF-Chefredakteur das Engagement seines Senders. Das „Wort zum Freitag“ sei als ein weiteres Element der Auseinandersetzung mit dem Islam gedacht.
Aber: Zunächst soll das „Wort zum Freitag“ nur im ZDF-Onlinedienst erscheinen, um die Reaktionen der Nutzer kennen zu lernen. Bei positiver Resonanz sei auch die Ausstrahlung im TV-Programm denkbar. „Es muss eine Ebene geben, auf der man sich mit der Religion auseinandersetzen kann“, betonte Brender.
Offene Fragen an die ARD und ZDF:
- Gibt es mittlerweile eine islamische Religionsgemeinschaft, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt ist?
- Wenn „nein“: Wurden die Rundfunkgesetze geändert?
- Wenn „nein“: Hat der ARD-Vorsitzende Herr Gruber 2006 die Unwahrheit gesagt?
- Wenn „nein“: Gelten die Rundfunkgesetze für die ZDF nicht?
- Das „Wort zum Sonntag“ sei Vorbild für das „Wort zum Freitag“. Ist das „Wort zum Sonntag“ als Element der Auseinandersetzung mit dem Christentum gedacht?
- Das „Wort zum Freitag“ sei dem besonderen Engangement der Kirchenredaktion zu verdanken. Wer wird künftig in der Redaktion sitzen?
Ich bin gespannt auf das erste „Wort zum Freitag“! Doch sehe ich es auch schon kommen: „Kopftuch als politisches Symbol“, „Schulpflicht muslimischer Kinder auch bei Sport- und Schwimmunterricht“ und „Zwangsehen“. Bitte nicht! Da würde ich mich fragen, für wen das „Wort zum Freitag“ gedacht ist.
Ekrem Senol – Köln, 10.02.2007
Es ist ja nur ein Internetformat geplant. Vielleicht sind da die rechtlichen Vorgaben nicht so streng?
@ Martin
Wieso sind Sie so Krtisch einem Schritt gegenüber , der vieleicht mehr zur Verständigung beitragen könnnte ?
Denke Sie das Ihre Argumente dann nicht mehr so standhaft sind ?
@ Coskun
Verstehen Sie überhaupt was ich sage? Ich habe lediglich als Nicht-Jurist eine Antwort auf Herrn Senols 1. Frage gesucht. Zum Thema selbst habe ich mich überhaupt nicht geäußert!
Ich habe „Zitat“ schon verstanden.
Jedoch stellt Ihre Aussage schon klar wie Sie dem Thema gegenüber stehen.
Sie hätten ja auch etwas anderes hervor heben können.
Ausserdem habe Sie meiner Frage nicht geantwortet.
[…] Weitere Fragen stellt der Jurblog! […]