Heribert Prantl in der SZ über deutsche Ausländerpolitik
27. Januar 2007 | Von E. S. | Kategorie: Politik | 22 Kommentare |Heribert Prantl schreibt in der Süddeutschen Zeitung über den Fall Kurnaz, Herr Steinmeier und über Ausländerpolitik, als wollte er die Gedanken vieler Türken in Deutschland wiedergeben.
Politisch ist der Fall Kurnaz ein trauriges Exempel für die Unbarmherzigkeit deutscher Ausländerpolitik und für die exekutive Unerbittlichkeit beim Hantieren mit den Paragraphen des Ausländerrechts. In diesem Fall konzentriert und verdichtet sich ein fatales Denken, das die deutschen Ausländer, die wegen rechtlicher Zufälligkeiten immer noch keinen deutschen Pass haben, partout nicht als Neubürger, sondern als Störer betrachten will, im Zweifel als Sicherheitsrisiko.
Deutsche Ausländerpolitik ist eine Politik, in der sich fast alles um innere Sicherheit dreht; sie ist eine Politik, die die Furcht vor den neuen Bürgern fördert. Dieses Denken ist überparteilich, es ist nicht nur in der CSU zu Hause, sondern auch in der SPD. Es gibt nach wie vor eine politische Grundhaltung, die einem ausländischen Deutschen den Bürgerstatus nur dann gewähren will, wenn ein öffentliches Interesse daran besteht – in der Regel also nicht.
Das Denken kreist um Ausweisung und Abschiebung, nicht um Integration. Und im Kern dieses Denkens steht der Satz: Die gehören nicht zu uns. Deswegen werden Jugendliche türkischer Abstammung, die straffällig geworden sind, in die Türkei abgeschoben – auch wenn sie die Türkei nur als ihr Ferienland kennen.
1930 hat Kurt Tucholsky in der Weltbühne geschrieben: ,,Der Ausländer hat, wenn die Verwaltung ihn erst einmal beim Wickel hat, so gut wie keine Möglichkeit, sich zu verteidigen. Wehrlos ist er. Hinter den heruntergelassenen Rolljalousien der ängstlich bewahrten ,Geheimhaltung im staatlichen Interesse‘ gibt es keine festen Regeln; alles schwimmt. Das Opfer liegt da wie ein Hund auf der Vivisektionsbank und kann sich nicht rühren.‘‘
Beim Muslim Murat Kurnaz war das wieder so. Er hat mittlerweile gelernt, wieder ohne Fesseln zu laufen. Steinmeier und die deutsche Bürokratie haben erheblich mehr zu lernen.
Ekrem Senol – Köln, 27.01.2007
Haben Sie sich nur ein einziges mal gefragt, warum es auch bei normalerweise nicht rechts stehenden Bürgern Ressentiments gegen Ausländer gibt? Es gibt ein weit verbreitetes Gefühl der Verarschung. Erst hieß es „Gastarbeiter“. So wurde die Migration gegenüber der Bevölkerung verkauft. In Deutschland war die Situation anders als in anderen europäischen Ländern, wo Bewohner der ehemaligen Kolonien einen Rechtsanspruch auf Einwanderung hatten, wie die Inder und Pakistaner in England. Nie wurde der Bevölkerung vermittelt, dass Deutschland mit politischen Entscheidungen wie dem Familiennachzug auf dem Weg zum Einwanderungsland war! Es gab nie eine explizite demokratische Abstimmung zu dieser grundlegenden Veränderung der sozialen und gesellschaftlichen Struktur in Deutschland. Ausländerpolitik stand nie im Zentrum der Wahlkämpfe, so dass es den meisten Menschen gar nicht klar war, welche dramatischen Verändrungen ablaufen. Und plötzlich heißt es nach Jahrzehnten (!!!) „Klar sind wir ein Einwanderungsland“ und alle reiben sich verwundert die Augen.
Ich mache den Migranten gar keinen Vorwurf, wenn sie jetzt mit Nachdruck auf Rechten bestehen, ich würde es als Einwanderer in einem anderen Land auch tun. Aber vorher muss es endlich eine Aufarbeitung der Verarschung derletzten Jahrzehnte geben und eine Volksabstimmung, wie es in Zukunft laufen soll.
@ Martin
Selbstverständlich habe ich mich das gefragt. Ich habe nicht nur mich gefragt, sondern auch viele Deutsche und kann es Nachvollziehen. Bestens sogar. Ressentiments gibt es übrigens nicht nur unter Deutschen. Auch sehr viele Türken, die eine Wohnung suchen oder vermieten, achten mögichst darauf, dass nicht zu viele Ausländer in der Nachbarschaft leben.
Nur, ist die Frage nach dem Schuldigen wichtig aber doch zweitrangig. Ich meine, dass beide Teile sich nicht mir Ruhm bekläkert haben. Der eine mehr, der andere weniger. Wichtiger ist doch, dass wir zusammen leben werden, ob dies nun gewollt ist oder nicht. Deutschland wird auf Ausländer nicht verzichten können (Demographie) und Millionen Türken werden Deutschland nicht verlassen (viele der jüngeren können nicht mal türkisch).
Das muss in den Köpfe beider Seiten erst einmal sitzen. Erst wenn das gegessen ist, werden wir erst in der Lage sein, gemeinsam daran zu arbeiten. Eine gemeinsame Zukunft ist unausweichlich, die Zusammenarbeit ebenso.
Dennoch beharren immer noch viele Türken darauf, dass sie zurückkehren in die Türkei während die Deutschen seit Jahren mehr Ausweisungs- als Integrationspolitik betreiben. „Raus wer das oder dies tut“, „Raus, wer die Sprache nicht kann“, „Raus, wer vom Staat lebt“ usw. Das Bild in der Öffentlichkeit von den einstigen Gastarbeitern über Kümmeltürken bis hin zu den heutigen Moslems dient leider nichts anderem, als dass Vorurteile aufgebaut werden.
Immer wieder gerne nenne ich ein Artikel über die Vogelgrippe als bestes Beispiel dafür, wie Vorurteile aufgebaut werden. Was hat denn die Vogelgrippe mit der Burka zu tun? Die Macht der Medien ist unumstritten. Insofern verstehe ich Deutsche gut und verurteile niemanden dafür. Sie sind nachvollziehbar in anbetracht der Ausländer- und insbesondere Türken- bzw. Islam-Berichterstattung!
Erwarte allerdings ein Priese „Mitdenken“ und Eigeninitiative bei der Beurteilung. Mann sollte doch in der Lage sein, das verzerrte Bild über Türken, nicht nur im Interesse der Türken, auch im Eigeninteresse zu überdenken. Beschäftigen wir uns mit deren sozialen Problemen und wie es dazu kommen konnte, um es künftig besser zu machen, anstelle von Terroristen auf den Islam zu schließen und den Türken darunter zu subsumieren. Akzeptieren wir vor allem (ob zwangsweise oder freiwillig) aber ein gemeinsames Leben. Dann werden mit Sicherheit viele Mauern gebrochen, sowohl unter Türken als auch unter Deutschen. Zumindest verschwenden wir keine Energie mehr mit Gedanken, wie wir uns gegenseitig los werden. Das ist unmöglich! Alles andere ist machbar.
Ich nehme mal an, der Link („rechtlicher Zufälligkeiten“) war auch im Original so vorhanden, oder? Ansonsten wäre es kein Zitat mehr… (und in meinen Augen etwas stillos). Nichts für ungut.
@code
Stimmt! Muss ich ändern.
Imigration , was für ein abfälliges wort um etwas zu beschreiben , was der Nachbar sein soll , ein Imigrant.
Ich nehme mir mal die Freiheit heraus , die Erste und Zweite Generation der hier lebenden Türken, als Entwicklunshelfer zu bezeichnen.
Man soll nicht vergessen das in den Fabriken jeder einzelne Ausländer aufgefordert wurde einen Verwandten aus der Heimat mit zu bringen , da in Deutschland nicht genug Arbeitnehemer sind.
Das diese Menschen auch familien und angehörige haben ist eine nebenwirkung.
Das der Deutschenbevölkerung, das nicht vor augengeführt wird ist das Traurige.
Ich habe noch das bild, des einmillionsten Gastarbeiters , war ein Spanier , der am Bahnhof mit einem Blumenstrauss empfangen wurde, vor augen.
Diesem wurde damals ein Moped geschnekt weil er nach Deutschland gekommen ist.
Also im schön sachte mit irgendwelchen vorwürfen.
Und was die dritte oder gar die vierte Generation angeht , nun der hat man in Deutschland erklärt das sie individualisten sind und sich alle sheraus nehmen dürfen.
Bei der ersten und zweiten Generation gab es diese Probleme nicht.
Aber auch die dritte und vierte Generation hat auch vorteile mit sich mitgebracht.
Diese sind der Deutschensprache mächtig und können Ihre rechte einfordern , was die ersten beiden Generationen nicht konnten.
Ums auf den Punkt zu bringen ist die Aussage des Herrn Prantl doch die :
Deutschland erzählt jedem auf der Welt es sei Demokratisch.
Wie klann dann bitte schön so etwas wie mit Herrn Kurnaz in einer Demokratie passieren.
Also nicht mit steinen werfen wenn man selber im Glashaus sitzt.
A propos: Was ist denn eigentlich mit der Türkei, deren Staatsbürger Herr Kurnaz ja nun mal ist? Und zwar nicht, weil er
wegen rechtlicher Zufälligkeiten immer noch keinen deutschen Pass
hatte!
Er hätte den deutschen Pass beantragen können und darauf einen Anspruch gehabt, er wollte aber keinen. Und die Türkei war für Murat Kurnaz wohl etwas mehr als nur ein Ferienland, er hatte dort Familie und gerade eine 17jährige Türkin geheiratet.
Ich schreibe das nicht, um damit irgendwie die Fehler der BRD zu entschuldigen / verharmlosen / relativieren!
Nur wenn hier geschrieben wird
frage ich mich schon, ob die hier lebenden Türken wirklich keinen Gedanken daran verschwenden, ob sich nicht die Türkei für ihren eigenen Staatsbürger hätte einsetzen sollen.
Wenn die Türkei ihren völkerrechtlichen Pflichten (gegenüber ihrem Staatsbürger!) nachgekommen wäre, wäre Kurnaz schon länger frei (in der Türkei, wahrscheinlich mit personalintensiver 24h-Bewachung für die USA):
Zur info:
Die hier in Deutschlnad lebenden Türken sitzten zwichen zwei stühlen.
Die Türkei mit den Familierenwurzel und Deutschland als der Lebensmittelpunkt.
Und dieser gedanke wird von der Türkischen als auch Deutschenregierung so gesehen.
Wir Türken werden von der Türkischen als auch von der Deutschenregierung im stich gelassen.
Das aber wiederum gibt der Deutschenregierung nicht das recht mit einem , wie Herrn Kurnaz , so um zu gehen.
Ausserderm wird doch der Türkei immer der vorwurf der Menschenrechtsverletzung gemacht.
Also was erwartet man .
Das gibt doch der Deutschenregierung nicht das recht genau so zu sein , wie das dem anderen vorgeworfen wird.
Also die Kirche im dorf lassen.
In Deutschland liegen eine menge von dingen nicht im argen.
Aber diese werden schön umgangen in dem man auf andrere zeigt und deren fehler vorführt.
Sehr tolle einstellung.
Super bin toatl begeistert, ich finde sogar keine grenzen für meine begeisterung.
@coskun
Für soviel „Begeisterung“ oder Vorwürfe besteht kein Anlass, ich habe doch ausdrücklich betont:
Sie haben auf meine Frage, ob die Deutschtürken an die Türkei eigentlich die gleichen (berechtigten!) Fragen stellen, (sinngemäß!?) geantwortet, daß die Deutschtürken bei der Türkei in menschenrechtlichen Fragen schon erwarten, im Stich gelassen zu werden.
Ich habe den Eindruck, daß die Deutschtürken zwar die mediale Kritik an der deutschen Politik im „Fall Kurnaz“ lesen und sich damit mal wieder in ihrer Opferhaltung bestätigt fühlen, aber gegenüber der türkischen Politik keine solchen Fragen oder Ansprüche haben.
Ist Kritik an der Türkei für sie tabu?
Nein neien keineswegs , jedoch hat die Kritik an der Türkischenregiereung wenig sinn.
Dieser vorfall ist in Deutschland passiert.
Das ist tatsache.
Abgesehen davon habe die „Deutschtürken“ ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland .
Also ist doch die Kritik an der Deutschenregierung wohl eher berechtigt als die an der Türkischen.
Sie müssen sich davon lösen, immer wieder die Türkei mit negativ beispielen zu bennen.
Wir , die Türken , die mittlerweile in der vierten sogar fünften Generation in Deutschland leben ,haben unseren Lebensmittelpunkt auf Deutschland fixiert.
Die Türkei ist für die meisten ein Urlaubsland mit familieren verbindungen. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Da wir hier leben , unsere Familien haben unsere Steuer zahlen unsere Arbeit , Unternehmen oder Immobilien haben, ist Deutschland unser Zuhause geworden.
Ist nix mit Gastarbeiter.
Darum müssen wir so gesehen werden und auch so behandelt.
@coskun
Nein, das ist falsch. Kurnaz wurde in Pakistan, Afghanistan und Guantanamo festgehalten, also weder in Deutschland noch in der Türkei.
Wieso? Ist Kritik an der Türkei – also nicht nur für Sie, sondern auch noch für mich – tabu?
Also, ich kann Marias Meinung hier nur voll und ganz unterstützen.
Ich meine, hallo?
Was soll das denn bitte alles, dieses ständige „Die-Deutschen-sind-immer-schlecht-zu-uns-Türken“-Gejammere!
Ihr, die Ihr den Mund so voll nehmt, passt euch an, kämpft mit uns für eine bessere Zukunft für uns ALLE! Esgeht hier nicht nur um Euch, sondern um uns ALLE ZUSAMMEN!
Hört auf euch ständig in die Opfer-Rolle zu werfen, auch wenns im Liegen gemütlicher ist als im Stehen! – Dieses ständige Gejammere, was soll das, seit Ihr Kinder? Deutschland gibt Euch die Hand, aber Ihr seit so wütend und frustriert darüber nicht „Zuhause“ sein zu dürfen, sondern hier ein um Längen besseres Leben führen zu müssen (ich sage: können), dass Euch nichts besseres einfällt, als beim geringsten Anlass von Schwierigkeiten Euer „Die-Deutschen-diskrimieren-uns“-Mantra herunterzubeten. Ihr nutzt die Schwächen heutiger deutscher Mentalität und Kommunikationskultur (ja, da war doch der 2. Weltkrieg, und dieser Hitler, und seitdem ist hier Kritik an Menschen mit nichtdeutscher Herkunft(„Ausländer“) ein heißes Eisen!) unverschämt aus!
Doch viele teilen diese Mentalität nicht mehr, die ein kritisches Selbstbewusstsein in ein passives verwandelt, sobald das infame Wort „ausländerfeindlich“ (anfangs nur) subtil- warnend hochgehalten wird. Dieses Wort wird sehr leichtsinnig und heuchelnd benutzt, sobald Kritik an einem Nichtdeutschen (oder seiner ethnischen Gruppe) die Interessen rein egoistischem Ursprungs der Kritisierten berührt!
Setzt Euch doch bitte mal mit unserer (!!) Mentalität auseinander, was wir durchgemacht haben, als Volk, was sehr tragisch und traurig ist!
Und nicht diese Propaganda-Scheiße vom deutschen Tätervolk nachplappern, wie es die Welt aus naivem Reflex dann nur zu gerne tut, überlegt mal wirklich, wie das so alles war, denn unsere Vorväter und Vormütter hatten beileibe nicht (mehr) die Wahl, sich zu entscheiden, nachdem das trojanische Pferd der NSDAP und ihre menschenverachtende Ideologie sich im geltendem Machtbereich enttarnte!
DA spielten sich wahre Ungerechtigkeiten Tragödien ab, nicht Eure Kritikphobie, die ganz schnell egoistisch-dramatisierende Ausmaße annimmt!
Der 2.Weltkrieg, im Fokus habe ich seine Greueltaten, war ein Verbrechen einer winzigen (!) Minderheit von faschistischen Planern, Demagogen, Administratoren und mächtigen Exekutiven(die die letzten Schweine auf Erden waren!), aber NICHT UNSERES, seines Rechtes auf demokratische Wahlen und Selbstbestimmung, entraubten DEUTSCHEN VOLKES!
Die allermeisten Deutschen(mich eingeschlossen) verurteilen jede einzelne, die Menschenrechte verletzende ausgeführte Tat, aufs Schärfste – warum sollte also für mich und alle Gleichdenkenden das Recht auf Kritik an Menschen fremder Herkunft als „moralisch bedenklich, gar gefährlich“ umgelogen werden?
Wenn jemand, egal ob Buddhist, Moslem, Christ oder Hindu, etwas kriminelles tut, muss das auch so dargestellt werden dürfen, mindestens in solchem Umfang, wie es bei uns Deutschen auch gemacht wird!!
Wer mir jetzt mit Polemik kommen will (was dann ironisch wäre):
Meine Kritik sind zwar harte Fakten, dennoch Fakten, ich kann auch gerne vollwertige Belege und Quellen dazu anhäufen, aber ich hoffe, es ist nicht unbedingt nötig, keiner würde mir dafür Geld geben.
P.S.:
Wie aus meinem Text klar ersichtlich ist, habe ich natürlich nichts gegen „Nichtdeutsche“ Menschen, sondern nur gegen deren oben genanntes Verhalten, dass m.E. diskutiert und überdacht werden sollte.
An einer privaten, demokratischen Diskussion, von Mensch zu Mensch, bin ich gerne interessiert, gerade wenn es konstruktive Kritik an meiner Meinung betrifft.
Eric
@ Maria
Es liegt mir fern Ihnen einen Maulkorb zu verpassen.
Jedoch sollten Sie mal diese Haaspaltereien , die Sie gegenüber der Türkei einsetzten , auch mal der BRD gegenüber nutzen.
Dann wären wir schon einen Großen Schritt weiter.
@ Eric
Sie scheinen sich ja in der Ausländerpolitik besonders gut aus zu kennen.
Dann werden Sie mir doch bitte die Frage beantworten können , was ist Intergartion in Deutschland ?
Ich höre immer nur eine Kritik hier und eine da , aber es hat sich noch keiner der hier anwesenden (Maria auch ) ganz klar dazu geäußert was von Ausländern erwartet wird.
@ Coskun
Sie stellten mir die Frage,“was Integration in Deutschland ist?“
Diese Frage ist zwiespältig. Meinen Sie damit, wie Integration im deutschen Staat zu sehen ist, oder meinen Sie damit meine eigene Meinung?
Nun, die staatliche Frage kann sehr gut und holistisch mit einem Verweis auf folgende Seite beantwortet werden: http://www.geographie.uni-marburg.de/parser/parser.php?file=/deuframat/deutsch/4/4_1/wittenbrock/kap7.htm
Zwar nicht „von heute“, aber dank des ganzheitlichen Ansatzes sehr wertvoll.
Zu meiner eigenen Meinung:
Meine Gedanken zu diesem Thema sind schwer zu beschreiben. Ich würde es so probieren: Integration von nichtdeutschen Menschen in die deutsche Kultur bedeutet vor allen Dingen eine phasenweise Progression beiderseits. Ich weigere mich hier die Wörter „Assimilierung“ und „Multi-Kulti-Gesellschaft“ als Ziele zu nennen, nachdem ich über beide nachgedacht habe. Nein, als Ziele kommen sie beide für mich NICHT in Frage. Aus folgenden Gründen: „Assimilierung“ bedeutet als Endziel eine völlige Identitätsaufgabe der eigenen Kultur der betreffenden Menschen, was unmenschlich ist!
„Multi-Kulti“ bedeutet die Bildung einer (fast) vollkommenen Parallelgesellschaft zur deutschen Gesellschaft, was ebenso unvorstellbar ist, zumindest für meine Begriffe, da ich in der Isolation keine integrativen Vorteile erkennen kann. Ich bevorzuge menschliche Nähe und Austausch, was etwas sehr Schönes ist. Ich gehe davon aus, dass dies die allermeisten Menschen tun.
Also, was IST für mich INTEGRATION?
Integration ist für mich ein Aufnehmen der betreffenden Menschen, aus einer anderen Kultur in unsere Kultur, um mit diesen Menschen auf ein besseres Ganzes hinzuarbeiten. Integration bedeutet: VONEINANDER lernen, gegenseitigen Respekt, MITEINANDER erleben, Freundschaften schließen, sich GEGENSEITIG PROGRESSIV beeinflussen!
Das heißt: Nicht nur über den Tellerrand schauen – sondern gemeinsam das Essen zubereiten!
Sich GEMEINSAM zu etwas Neuem, Besserem,Höherem ZU ENTWICKELN…! Durch Liebe und, achja… Arbeit.
Natürlich ist das mit Arbeit verbunden, na und?! Was ist denn schon ohne Arbeit zu erreichen?
Eben.
DAS IST (die Aufgabe von) INTEGRATION FÃœR MICH!
Natürlich ist das leider noch nicht Realität, sondern das ist so, wie es sein sollte. Aber nochmal: Erstens sind da nicht „die Deutschen“ alleine dran schuld, denn es gehören bekanntermaßen immer zwei dazu.
Und zweitens, was von viel höherer Bedeutung ist:
Ist das Zusammen-Wachsen-Wollen in den (von mir sooft genannten, da der Wahrheit entsprechenden) allermeisten Menschen so veranlagt, sie sehnen sich danach!! – und deswegen wird es auch so werden!
Ich hoffe ich habe Ihre Frage beantworten können. Wie sehen Sie die Integration? Was ist Ihre Meinung, zu meinem Gesagten?
P.S.: Was halten Sie von einem „Du“ in Zukunft?
Mit freundlichen Grüßen,
Eric
P.P.S.:
Bei dem von mir angegebenem Link kommt man nicht im Startmenü raus, sorry, richtig heißt der Link: http://www.geographie.uni-marburg.de/parser/parser.php?file=/deuframat/deutsch/4/4_1/wittenbrock/start.htm
Ciao, Eric
Das „DU “ nehme ich gerne an.
Da ich nicht weiß wie der gegenüber darauf reagiert halte ich mich gerne erst an ein „Sie“.
Also das was du da geschrieben hast finde ich im Grunde genau so richtig.
Zusammne leben , voneinander lernen und sich gegenseitig respektieren.
Ich denke auch das viele Türken sich selber gar nicht in der Opfer rolle sehen , sondern viel mehr in diese ecke geschoben werden. Und aus der raus zu kommen ist sehr schwer.
Wobei nicht die Gesellschaft das geringere , sonder mehr der innere Schweinehund das Problem darstellt.
Diese dritte Reich sache hat einen langen bart.
Diese Geschehenisse sind zwar nicht mit den Worten „UNMENSCHLICH“ zu erklären , jedoch sollte die heutige generation sich davon lösen.
Weil dieses Thema mitunter dazu führt , das der Deutsche seine Meinung nie richtig offen aussprechen kann.
Ihm wird daraus immer wieder ein Strick gemacht.
Das dazu.
Ich möchte dir meine Zweifel an der Deutschengesellschaft an folgendem versuchen zu erklären:
Als ich ein Kind war , wurden witze über uns Türken gemacht das wir nur FORD fahren.
Dann wurde uns vorgehalten das wir das hier verdiente geld in die Türkei schleppen.
Das wir in unsere eigenen Ghettos leben.
Heute sieht es aber so aus:
viele Türken fahren ein Mercedes oder Bmw , was auch sehr negativ dargestellt wird.
Das Geld was hier verdient wird , wird hier in Immobilien investiert.
Wobei bei diesen beiden Beispielen wird weder das eine noch das andere als Investition in den Deutschen Binnenmarkt verstanden.
Kein „AHA“ es geht doch , oder so.
Und zu guter letzt das mit den Ghettos.
Wenn man als Türke eine Wohnung ausserhalb dieser Ghettos anmieten möchte hat man es nicht so leicht.
Die Vorurteile die man da entgegengesetzt bekommt sind manchmal sehr abwegig, aber man kommt da nicht gegen an.
Meiner meinug nach ist das Problem ganz simpel.
Man hat , auf beiden Seiten , in den letzten vierzig jahren zu wenig für einander gemacht.
Heute steht man vor dem Scherbenhaufen und wirft sich gegenseitig etwas vor , was man zusammen verpaßt hat.
Wobei jeder dem anderen die Hauptschuld zuschreibt.
Was heute noch erschwerend hinzu kommt , ist das idiotische Politiker ihre inkompetenz auf den Islam als grund der fehlt Politik schieben.
Uns schon haben wir einen neuen Brandherd.
Wie soll das nur gut gehen oder gar funktionieren ?
Hallo Coskun!
Tut mir leid, dass Du solange warten musstest… vielleicht kennst Du das ja, dass man nicht immer zu dem kommt, was man so vorhat.
Hier meine Antwort:
Es bewegt mich zu lesen, was Dir und Deiner Familie passiert, wenn Du es auch nur angedeutet hast. Solch klare Worte hört man einfach nicht oft, vielleicht auch deswegen, weil man nicht genau die Betreffenden befragt??
Es „freut“ mich sehr zu hören, dass bei Dir mehr dahinter steckt, als bloße Vorurteile… es erschreckt mich, wie schnell ich doch selbst Menschen, die sich über Deutschland aufregen, in eine Schublade hineinstecke (nur um sie „irgendwo“ auf die Schnelle eingeordnet zu haben). Schon komisch.
Ich frage ab jetzt genauer nach, was „dahintersteckt“.
Was Dir so passiert ist, klingt schon scheiße, dass man, wie man es auch macht, es angeblich verkehrt macht. Aber sowas kenne ich auch. Gerade deswegen kann ich Dich verstehen, wie es Dir gehen muss. Denn die Gesellschaft hat sich nicht nur bei Türken dazu entschlossen, Ressentiments zu bilden. Sie macht es es reflexartig eigentlich mit Allem und Jedem, der „anders“ ist, und lässt diesen das dann auch direkt spüren.
Und je mehr jemand „anders“ ist, desto heftiger die Vorurteile, welche im Grunde genommen ja Ablehnung sind, und nichts anderes. Glaube mir, auch mein Leben ist fast unerträglich voll gewesen von Unnverständniss und Ablehnung mir gegenüber. Weil ich nicht so bin, „wie man es (bitteschön) erwartet hätte“ !? Ich bin anders, als viele… ich habe hohe Ziele, und ein Weltbild, dass man aus meinem letzten Text ganz gut erkennen kann. Das hat, wie ich meine fast jeder, doch trauen es sich die wenigsten, dies offensichtlich und demonstrativ einzufordern und das Leben danach mit allen Konsequenzen auszurichten!
Zwar ist es richtig, dass man seine Meinung sagen soll (und darf), aber wehe dem, dessen Meinung zu klar und deutlich sagt, was hier falsch läuft!!
Und es läuft hier so einiges falsch!
Man darf die Masse nicht „verstören“ in ihrem langsamen und gemächlichen Trott, hinauf, zu ihrem höheren Ziel. Das höhere Ziel, vollkommene Menschwerdung, das haben wir alle. Doch die Masse scheint zu muhen:
„Aber bitte, wir möchten nur ganz langsam und gemächlich dort hingeführt werden.“ –
Deswegen lieben Menschen (auch ich, denn auch ich bin ja ein Teil der Masse!) geradezu ihre Scheuklappen (auch vor Euch „Nichtdeutschen“)! Aus den Augen, aus dem Sinn, quasi. Um nicht gleich auf einmal mit der „ganzen Wahrheit“ überfallen zu werden, was ja erhebliche Änderungen (im Verhalten, Weltbild, Lebensführung, etc.) nach sich ziehen müsste (und daher würde)..
Denn wenn ich „voll“ erfahren würde, wie zum Beispiel „die Nichtdeutschen“ wirklich sind, das würde ja fast alles grundlegend (in mir)verändern. Deswegen die Haltung:
„Die Wahrheit: ja – aber: Gaaanz langsam, bitte.“ So denkt, m.E., die Masse an sich. Und da ihr (also: uns) das leider nicht bewusst zu sein scheint, klammert sie sich so gern an ihre Rituale, als obs nichts anderes gäbe! Nur ganz zaghaft, im Zeitraffer, löst sie sich von diesen vertrauten Ritualen, zu etwas besserem hin! Aber manchmal geschieht das auch sehr plötzlich und für manchen völlig überraschend („Revolution“).
Zusammenfassend ist halt leider doch zu sagen, dass die Masse ein sehr träges „Lebewesen“ ist, dass sich eben nur gemächlich bewegen möchte (und kann?). Aber wie gesagt… manchmal bewegt sie sich sehr, sehr plötzlich… immer dann, wenn die Masse eine Zeit einfach zu viel ertragen musste!!
Wären wir Menschen uns doch nur dessen mehr bewusst, man könnte viel harmonischer und friedlicher mit der Zeit gehen, und müsste sich nicht immer so anstellen! Oder?
Eric
Ich stimme dir voll und ganz zu.
Mit dem was ich geschrieben habe wollte ich lediglich darauf hinweisen das die Türken , aber auch andere Ausländer , schon sich an Deutschland angepasst haben.
Nicht alle und nicht in allem.
Aber wie du bereits selber gesagt hat ist das ein langsamer prozeß , auf beiden seiten.
Ich wollte zum ausdruck bringen , das wenn man diese sache auch einmal richtig betrachten und honorieren würde , wäre das Bild nicht mehr so eklatant.
Was in unseren Medien auf einzelne gerichtet sein soll, aber auf alle dargestellt wird führt zu einer massen panik.
Hat Mölln oder Solingen nicht schon gezeigt das die Türken keine Juden sind die sich einfach so mitnehmen lassen.
Klar hat der Jude sich immer als Deutscher gesehen und die Gefahr nicht so deutlich gesehen wie es heute gerne dargestellt wird.
Aber das ist der Hase begraben.
Eskalatation ist gleich Reaktion , und nachher fragt keiner was, warum und weshalb.
Gerade dieser Gefahr kann man aus dem Wege gehen wenn man die Augen aufmacht und um sich schaut.
Guten Morgen, Coskun! (Wahrscheinlich liest Du das jetzt, wie sonst auch um 5 Uhr Ebbes…!))
Du schreibst, dass der Jude das kommen hätte sehen müssen, dass da der Hund begraben liegen würde. Hmmm.
Du kannst das aber keinesfalls auf die aktuelle Situation übertragen. Es gibt, außer die von unseren rein objektiven Medien total aufgebauschten Rassismusszenarios, wirklich kein Potential, dass so etwas HIER nocheinmal passiert! Das meine ich sehr ernst, es ist die gnadenlose, nackte Wahrheit! (Rassistisch begründete Gewalttaten, und da werden leider auch solche Spezialfälle nach dem Muster von „Trebnitz“ und „Potsdam“ mit reingekippt, bringen es in der Kriminaltätsstatistik gerade mal auf stolze 1,7 %(im Durchschnitt z.B. für das Potsdamer Bundesland!!! Das ist infamer Hype, Coskun!
Das ist so ein Bullshit, diese Scheißmedien! Die Bildzeitung und TAZ, FAZ, aber auch das Fernsehprogramm wird von dieser Art von Publizismus total dominiert! Das ist Meinungsmanipulation, aber was ist der Sinn? Ist das integrativ??
Bringt uns das näher zusammen?!!
NEIN!!
Also: Warum? – Um von den wirklichen Problemen dieses Systems abzulenken, das soviele Altersschwächeprobleme und Brüche hat, das ein 90-Jähriger Mann lauthals und überlegen lachen müsste – wenn es ihm aufgrund unserer Gesundheitspolitik nicht so bitter gehen würde!!
Da liegen doch soviele Hunde begraben, wie Köter auf die Straße kacken!!!
Und wer könnte ihnen DAS übel nehmen??
P.S.:
Zur Korrektur muss gesagt sein:
Bei den oben genannten 1,7% handelt es sich nicht um den prozentualen Anteil (von rechtsextremen Gewaltdelikten) im Durchschnitt der allgemeinen Kriminalitätsstatistik, sondern um den prozentualen Anteil alleine bei den Gewaltdelikten AN SICH !! Ganze 1,72% aller Gewaltdelikten! (In Brandenburg/2005)
Man beachte das Gefälle von Realität und Medienberichterstattung!
Mir fällt dazu nichts mehr ein, ich finds einfach nur traurig, wie wir Deutsche, und unsere Selbstkritik ausgenutzt werden!
Überprüfen kann das der geneigte Leser gerne selbst, zum Glück gibt es Google und etc.!
Eric
Eric
@ Eric
Dem Herrn Kurnaz weine ich Persönlich keine Träne nach.
Was mich an diesem Fall stört , ist das Deutschland sich als vorzeige Demokratie ausgibt, aber selber auch sich in manchen Grauzonen bewegt.
Dieser Tatsache muß man ins Auge sehen.
Aber wie einige dann auf die Verhältnise in der Türkei oder sonstwo hin zu weisen ist fatal.
Selbstkritik ist zwar schön und gut aber es bringt uns hier in Deutschland nicht weiter.
Man will bei gewissen „Rassistischen “ vorkommnißen nicht das es veralgemeinert wird , ist aber selber schnell mit Vorurteilen zu hand.
Die Perfekte Lösung habe aber auch ich nicht.
Ich denke das in solch einem Forum die möglichkeit ist sich auszutauschen und etwas dazu zu lernen.
Wenn das nur die jeweiligen Parteien zum Nachdenken bringt , haben wir gewonnen.
Hallo Coskun und einen guten Morgen!
Was Du da sagst, ist wahr. Es ist schön sich mit Dir auszutauschen, denn so bekomme ich neue Ansichten. Es gibt eben nicht nur eine deutsche Sicht der Lage, genauso wenig wie es nur eine türkische Sicht gibt…(oder eben nur eine polnische, afrikanische, jüdische, etc,pp) sondern es gibt viele… und jede hat ihre Gründe, ihre Wahrheit – aber auch ihre Fehler- JEDE! Eine tolle Seite zu diesem Thema ist m.E. http://www.anis-online.de
Jede Sicht ist ein Teil der vollkommenen Wahrheit, aber eben (jede!) nur EIN TEIL, gleichsam einem Mosaik ergibt sich erst aus der Arbeit der Zusammenführung und sinnigen Komposition zugunsten dem edlen Anspruch „menschlich“ und „wohlwollend“der Erde und ihrem Schöpfer (!) zu sein- die VOLLKOMMENE Wahrheit!!!
Das ist Meinung! Du hast Dank verdient, öffnet mir Deine ehrliche Beschreibung Deiner Sicht und Deiner Gefühle doch die Augen wieder weiter auf… Danke.
Es ist sehr interessant, seine Meinungen z.B. in einem Forum wie diesem auszutauschen, denn, da teile ich Deine Meinung total, so können beide, sofern sie zu ehrlichem Dialog den Mut haben, wirklich nur gewinnen!
Jedes mal ein Stückchen mehr von der vollkommen Wahrheit.
Es ist sehr schön und beruhigend zu erfahren, wie ähnlich wir in Wahrheit doch alle ticken…
die Wissenschaft hat letztens herausgefunden das sich die verschiedenen Kulturen (früher dachte man noch an Rassen-Menschen sind doch keine Hunde!!) in Anbetracht des Genoms- also genetisch um, und jetzt Achtung:
volle und ganze 0,03% voneinander unterscheiden…!
Das ist entschieden zu wenig, um Scheuklappen tragen zu müssen!
Eric