Quote für ausländische Lehrer
9. Januar 2007 | Von E. S. | Kategorie: Gesellschaft | Ein Kommentar |Die Türkische Gemeinde in Deutschland fordert eine Quotenregelung, nach der jeder zehnte Lehrer einen Migrationshintergrund mitbringen soll. (Quelle: TAZ).
Nachdem ich diese Meldung gelesen hatte, wusste ich nicht, was ich davon halten sollte. Grundsätzlich bin ich gegen jede Quotenregelung, da die bisherigen meist nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben und zum anderen Menschen aufgezwungen werden, was meist auf Unverständnis bei denen führt, die nicht von der Quotenregelung profitieren. Auf noch mehr Unverständnis in Bezug auf Ausländer können wir getrost verzichten.
Schaue ich mir die demographischen Prognosen des statistischen Bundesamtes an, werden im Jahre 2050 45% aller Menschen in Deutschland einen Migrationshintergrund haben. Die Forderung wird sich demnach zwangsläufig um ein vielfaches von selbst verwirklichen. Nur Populismus?
Lobenswert ist allerdings die von der Türkischen Gemeinde initiiere Kampagne „Zukunft für Bildung“.
Antwort: Wir verfolgen ein großes Ziel: In den nächsten fünf Jahren soll die Zahl türkischstämmiger Schüler ohne Abschluss halbiert werden und die Zahl der Abiturienten steigen. In Elternakademien möchten wir die Eltern erreichen und ihnen das deutsche Bildungssystem erklären. Ähnlich wie die Quartiersmanager in Berlin sollen unsere Botschafter in die Gemeinden gehen und die Menschen motivieren. Bisher sind 33 Bildungsbotschafter bundesweit unterwegs, am Ende des Jahres sollen es 100 sein. Die Tageszeitungen Hürriyet und Milliyet werden für unsere Aktion werben. Auch Sendungen im türkischen Fernsehen sind geplant.
TAZ: Bildungsbotschafter für Eltern und Kinder? Welche Botschaft soll denn vermittelt werden?
Antwort: Die türkischen Eltern sollen wissen, dass sie sich aktiver in den Schulalltag ihrer Kinder einbringen müssen. Die Familien sollen regelmäßiger an den Elternabenden teilnehmen und stärker als Elternvertreter mitwirken. Sie müssen verstehen, dass Bildung der Schlüssel zu einer gelungenen Integration ist.
TAZ: Kommen nur Menschen aus türkischen Familien als „Botschafter“ in Frage?
Antwort: Es gibt keine Einschränkungen. Aber Deutsche würden wir gerne als Bildungspaten einsetzen. Die sollen weniger die Eltern, sondern stärker die Kinder unterstützen.
Nachtrag vom 09.02.2007:
Das Interviw mit Kenan Kolat wurde von Frau Cigdem Akyol geführt (siehe Kommentar unten oder Quellenangabe).
Ekrem Senol – Köln, 09.01.2007
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin die Autorin des Interviews mit Kenan Kolat. Bitte schreiben sie meinen Namen unter den Text oder nehmen sie diesen raus. Ich bin mir sicher, der Begriff Urheberrecht ist ihnen ein Begriff.
Vielen und viele Grüße
Cigdem Akyol