JurBlog.de wird aus Angst vor islamistisch motivierten Anschlägen abgesetzt
7. Oktober 2006 | Von E. S. | Kategorie: Leitartikel | Keine Kommentare |Aus Angst vor islamistisch motivierten Anschlägen wurde der juristische Blog „JurBlog.de“ vor einigen Tagen abgesetzt. Dies teilte Gründer und Autor von JurBlog.de Ekrem Senol am Samstagmorgen den 07.10.2006 mit. Ekrem Senol bedauere die Entscheidung zutiefst, müsse aber in Anbetracht der jüngsten Ereignisse um die Mohammed-Karikaturen die schwere Entscheidung fällen.
In JurBlog.de, so Ekrem Senol, würden insbesondere Artikel zu tagesaktuellen Themen mit Islambezug veröffentlicht und eine Diskussionsplattform zur Verfügung gestellt, in der jeder Leser seine Ansichten mitteilen könne, was zu kontroversen Diskussionen führe und von islamistischen Szenen leicht missverstanden werden könne, da diese bekanntlich Ausländer seien und nicht richtig deutsch könnten. „Ich muss nicht nur Angst um meine Person haben. Vielmehr trage ich die Verantwortung für alle JurBlog Autoren mit. Ein Hackerangriff wäre dabei Noch das mildeste der möglichen Folgen. Dank des umstrittenen Impressumpflichtes sind wir rechtlich dazu verpflichtet, unsere Adressen zu veröffentlichen. Somit sind wir eine leichte Zielscheibe für Terroristen.“, so Senol.
Auf die Frage, wie viele Leser denn JurBlog.de täglich erreiche und ob die Öffentlichkeit überhaupt bisher Notiz von den umstrittenen Artikeln genommen habe, erwiderte Ekrem Senol, dass der JurBlog.de in etwa vergleichbar sei mit einem Opernhaus, dass mit ca. hundert Besuchern pro Tag, etwas Werbung gebrauchen könne. Die Besucherzahlen seien auf den Ersten Blick zwar relativ gering, doch könnte durch eine Kritik in einem auflagenstarken Blatt eine breite Öffentlichkeit von den Umstrittenen Artikeln erfahren, was dann zu unnötigen Konfrontationen führen könne. Ekrem Senol verzichte lieber auf ein Stück hart erkämpfte Meinungsfreiheit, als sich und andere Menschen in Gefahr zu bringen.
Zu der Frage, ob er JurBlog.de nach den starken Rückendeckungen aus Berlin im Namen der Presse- und Kunstfreiheit nicht doch weiterführen will, entgegnet Senol, dass die Fürworte zwar Mut gemacht hätten, die Besucherzahlen auf seinem Blog aber nach wie vor nicht auf dem Level angekommen seien, die er sich vor der Absetzung des JurBlogs erhofft habe. Insofern sei der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen. Der Relaunch hinge vor allem davon ab, ob es ein Sicherheitskonzept und eine Mitverantwortung der Sicherheitsbehörden gibt.
„Wir sind sehr gespannt und verstehen, dass fast jeder, in dessen Impressum „Berlin“ steht, seinen Senf dazu geben möchte. Allerdings sind wir diese Trittbrettfahrer auch langsam leid. Es sind meist dieselben Personen, als hätten sie eine Union gegründet, die sich im Namen von Freiheiten profilieren möchten, auf die sie sonnst wenig Wert legen. Diese Personen sollten sich selbst absetzen. Jedem das seine!“
Auf die letzte Frage, ob denn durch die Absetzung des JurBlogs die Öffentlichkeit nicht in besonderem Maße Aufmerksam geworden sei auf die fraglichen Artikel und ob die Absetzung letztlich nicht doch das Gegenteil bewirkt habe, antwortet Senol leicht grinsend und mit unterschwelligem Ton: „Das werden die künftigen Besucherzahlen zeigen“.
Ekrem Senol – Köln, 07.10.2006