Kirchenglocken statt Ruf des Muezzins
12. Juli 2006 | Von E. S. | Kategorie: Leitartikel | Keine Kommentare |In einem Interview mit der Zeitung „Die Welt“ verlangt Hessens Ministerpräsident Roland Koch von Zuwanderern, die deutsche Leitkultur zu akzeptieren:
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WELT: Was gehört zu den Traditionen dieses Landes?
Koch: Dies ist ein christlich-jüdisch geprägtes Land. Dies ist ein Land, in dem Deutsch gesprochen wird. Dies ist ein Land, das seit der Aufklärung eine strikte Trennung zwischen Religion und Politik unverrückbar etabliert hat. Ein Land, das Männern und Frauen auf Grundlage der Menschenrechte gleiche Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten garantiert. Das alles ist Deutschland. Und wir haben nicht die Absicht, diese Eigenschaften durch die Zuwanderung ändern zu lassen. Wir respektieren und tolerieren andere Überzeugungen. Aber das bedeutet nicht, daß alles gleichgewichtig ist. Darum müssen Menschen, die auf Dauer zu uns kommen wollen, diese Regeln akzeptieren. Wer das nicht kann oder will, soll nicht den deutschen Paß bekommen.
WELT: Diese Regeln sind die deutsche Leitkultur?
Koch: Es gibt eine dieses Land prägende Kultur, und ich habe keine Scheu, diese Kultur als Leitkultur zu bezeichnen. Damit wird nicht der Anspruch erhoben, diese sei besser als andere Kulturen. Aber sie ist nun einmal die Kultur Deutschlands.
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WELT: Wer bewegt sich wohin? NRW-Integrationsminister Armin Laschet bezeichnet Deutschland als multikulturelles Einwanderungsland.
Koch: Ich respektiere sehr die Integrationsansätze der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Ich sage aber genauso offen, innerhalb der Volkspartei CDU ist die Ansicht von Herrn Laschet wohl nicht die Mehrheitsmeinung. Nach meiner Einschätzung geht er zu weit mit seinen Äußerungen, zumal sie wieder Irritationen auslösen können.
WELT: Irritationen bei den Deutschen oder bei den Ausländern?
Koch: Möglicherweise auf beiden Seiten. Wir sollten unseren Zuwanderern jedenfalls nicht sagen, daß sie in ein multikulturelles Land kommen, in dem unterschiedliche Kulturen gleichgewichtig sind. Wir sind geprägt von den Kirchtürmen und nicht von den Moscheen. Während es in vielen islamischen Ländern keine Kirchen gibt, begrüße ich es durchaus, daß es hier auch Moscheen gibt. Aber das Geläut der Kirchenglocken charakterisiert unser Land, nicht der Ruf des Muezzins.
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Ekrem Senol – Köln, 12.07.2006