Von Chancengleichheit keine Rede

26. Juni 2006 | Von | Kategorie: Leitartikel | Keine Kommentare |

Nordrhein-Westfalens CDU-Integrationsminister Armin Laschet fordert mehr Zuwanderung – und kann sich auf harte Zahlen stützen: 13,2 Milliarden Euro – so hoch waren im Jahr 2002 die Konsumausgaben der türkischen Haushalte, die nur ein gutes Viertel der Migranten in Deutschland stellen. Hinzu kommt ein Sparvolumen von 2,8 Milliarden Euro. Und: Ohne die höheren Geburtenraten der Zuwanderer würden die sozialen Sicherungssysteme noch schneller ins Wanken geraten.

Menschen mit Migrationshintergrund sind ein ernst zu nehmender Wirtschaftsfaktor. Dennoch leisten sich Unionsfürsten wie Edmund Stoiber eine Rhetorik am Rande der Ausländerfeindlichkeit: Wer sich nicht integriert, „der braucht dann auch nicht hier zu bleiben“, findet der CSU-Vorsitzende.

Minister Laschet dagegen will Migranten zum Bleiben bewegen und setzt auf die Schlüsselqualifikation Sprache. …

Die Politik, allen voran die der Christdemokraten, definiert Integration vor allem als Pflichtenkatalog der Zuwanderer. Von Chancengleichheit aber ist keine Rede. … Vernachlässigt wird dabei: Die Zahl der in Deutschland lebenden Türken etwa sank von 1998 bis 2003 um 300.000 auf 1,8 Millionen.

Quelle: Kommentar in der TAZ von Andreas Wyputta vom 26.06.2006

Ekrem Senol – Köln, 26.06.2006

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