No-Brain-Areas
25. Mai 2006 | Von E. S. | Kategorie: Leitartikel | Keine Kommentare |Ausgerechnet Bundesinnenminister Schäuble, der nach dem Angriff auf Ermyas M. die Rassisten-Community mit der die Nazi-Gewalt relativierenden Feststellung erfreute, auch blonde und blauäugige Menschen würden Opfer von Gewalttaten, verkündete vorgestern, man dürfe keine „No-go-areas“ für dunkelhäutige Menschen in Deutschland dulden. Aber nicht, dass er da „missverstanden“ werde: Diese Betreten-verboten-Gebiete gebe es ja gar nicht. Aber es dürfe sie eben auch in Zukunft nicht geben. Vor allem nicht während der WM.
Als er solchermaßen wirr vor sich hin heuchelnd von einer ZDF-Journalistin gefragt wurde, warum er das Thema denn überhaupt anspreche, wenn das Phänomen doch gar nicht existiere, stammelte er, von der Realität sichtlich genervt, nun ja, es gebe da schon „Probleme“, die man aber nicht dramatisieren dürfe. …
Angesichts dieser erschütternden „No-brain-area“ im Kopf eines Bundesministers ist man überrascht, dass jemand noch hirnfreier hetzen kann. Aber es geht: Wenn der bayerische Innenminister Beckstein feststellt, dass ein „Türke in Deutschland sicherer lebt als in Istanbul“, fragt man sich, ob er der NPD damit eigentlich absichtlich den nächsten Plakatslogan liefert.
Quelle: TAZ
Ekrem Senol – Köln, 25.05.2006