Das ist auch nicht besser
23. April 2006 | Von E. S. | Kategorie: Leitartikel | Keine Kommentare |Unser Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble zu dem Überfall auf einen gebürtigen Äthiopier und deutschen Staatsbürger in Potsdam:
„Wir wissen die Motive nicht, wir kennen die Täter nicht. Wir sollten ein wenig vorsichtig sein.“ Er fügte hinzu: „Es werden auch blonde, blauäugige Menschen Opfer von Gewalttaten, zum Teil sogar von Tätern, die möglicherweise nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Das ist auch nicht besser.“
Es gibt auch deutsche Kinder mit erheblichen Sprachproblemen, es gibt auch in deutschen Familien Frauenunterdrückung, es gibt auch deutsche Familien, in denen auf Bildung kein Wert gelegt wird und es gibt in deutschen Familien viele Einmischungen wenn es um Partnerwahl der Kinder geht, insbesondere wenn der/die Künftige ein Ausländer ist. Das ist auch nicht besser.
- „Deswegen ist es eher ein Problem, dass in der früheren DDR die Menschen die Erfahrung gar nicht sammeln konnten, was für eine Bereicherung es ist, mit Menschen aus anderen Teilen der Welt zusammenzuleben. Aber die waren ja auch durch eine Mauer eingesperrt.“
Das beruhigt wieder ein wenig. Herr Schäuble ist wohl immer der Ansicht, dass andere Schuld sind. So dürfen wir dann auch wohl die Anschuldigungen gegenüber Ausländern der letzten Monate nicht so ernst nehmen.
Nachtrag vom 24.04.2006:
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat seine Äußerungen zu dem Ãœberfall auf einen Deutschen äthiopischer Herkunft in Potsdam relativiert. Nach teilweise harscher Kritik von mehreren Seiten rückte er von dem Satz „auch blonde, blauäugige Menschen würden Opfer von Gewalt“ ab. Schäuble räumte ein, er hätte dies in dieser Form nicht hätte sagen dürfen. „Das wäre auch anders gegangen“, so der Minister.
Ekrem Senol – Köln, 23.04.2006