Keine voreiligen Schlüsse ziehen!
21. April 2006 | Von E. S. | Kategorie: Leitartikel | Keine Kommentare |Kurz vor dem Angriff in Potsdam hatte der aus Äthiopien stammende Ingenieur seine Frau angerufen, sodass die Mailbox seiner Frau aktiviert war und die Stimmen der Täter aufgezeichnet wurden. Darin war zu hören, wie sie das Opfer als „Nigger“ beschimpften. Wie die Polizei mitteilte, habe die Tat einen fremdenfeindlichen Hintergrund.
Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) verurteilte die Tat scharf: „Wir dulden in diesem Lande nicht, dass Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Religion oder politischen Haltung von Extremisten verfolgt, zusammengeschlagen oder gar ermordet werden.“ Zugleich warnte er davor, uneingeschränkt von Fremdenfeindlichkeit als Motiv für den Überfall auszugehen. Dies könne bisher lediglich vermutet werden. „Ich weigere mich, irgendwelche voreiligen Schlussfolgerungen zu ziehen“, sagte Schönbohm. Im Jahr 2005 wurden von der brandenburgischen Polizei insgesamt 97 rechtsextremistische Gewalttaten registriert. Ein Jahr zuvor waren es 115 Fälle.
Richtig so, bloß keine voreiligen Schlüsse ziehen in diesen Tagen, Herr Schönbohm.
Ekrem Senol – Köln, 21.04.2006