Wie Deutsche leben
6. April 2006 | Von E. S. | Kategorie: Leitartikel | Keine Kommentare |Wolfgang Schäuble in einem Interview mit der Berliner Zeitung auf die Frage, ob integrationsunwillige Familien ausgewiesen werden sollen:
Ja. Wer nachhaltig seinen Integrationsverpflichtungen nicht gerecht wird und nicht will, dass seine Kinder wie Deutsche leben, hat einen Fehler gemacht, als er nach Deutschland kam.
Wie leben Deutsche? Wie muss sich ein Ausländer das vorstellen? An wen soll er sich orientieren oder wen als Vorbild nehmen? Gibt es den Deutschen? Oder meint Herr Schäuble Assimilation? Welche ausländische Familie ist, gemessen an diesem Maßstab, integrationsunwillig?
Viele offene Fragen, die Herr Schäubles Äußerungen aufwerfen. Es kommt aber noch besser. Auf die Frage, ob sich auch Deutsche ändern müssten:
Natürlich.
Jetzt erhalten die offenen Fragen eine ganz neue Dimension. Die ausländische Familie soll wie ein Deutscher leben, der sich wiederum ändern muss. Und zwar:
Das Zusammenleben mit Ausländern muss praktiziert und erwünscht sein. Die Deutschen müssen begreifen, dass hier lebende Ausländer keine Bedrohung sind.
Das wirft doch wieder die Frage auf, wie der Deutsche die hier lebenden Ausländer nicht als eine Bedrohung auffassen soll, wenn nahezu die gesamte Unionsriege, Ausländer unter Generalverdacht stellen und von Ausweisung und Abschiebung reden, wenn der Tag länger wird.
Wie dürfen Ausländer und Deutsche das alles verstehen?
Ekrem Senol – Köln, 06.04.2006