Drohen, wegsperren, rauswerfen

3. April 2006 | Von | Kategorie: Leitartikel | Keine Kommentare |

Politiker reagieren auf die Berliner Schulprobleme wie gehabt: Die einen sind hysterisch, die anderen hilflos. Die einzige Pädagogik, die Politiker wie Edmund Stoiber und Wolfgang Bosbach beherrschen, ist schwarze Pädagogik. Drohen, verbieten, wegsperren, rauswerfen. Der Kampf um Anerkennung, den türkische und arabische Jugendliche führen, wird reduziert auf Gewalt und Gegengewalt. Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm bringt sogar einen „Schnupperknast“ für jugendliche Täter ins Gespräch.

Die „blauäugige Multikulti-Gesellschaft“ sei komplett gescheitert und gefährde den Zusammenhalt der Gesellschaft, sagte Stoiber der „Welt am Sonntag“.

Nichts gefährdet den Zusammenhalt der Gesellschaft mehr als Äußerungen, die dafür sorgen, dass Deutsche wie Migranten sich immer mehr mit Argwohn betrachten. Die Gesellschaft wird täglich mit Ausweisungsparolen gefüttert, dass einem nichts anderes mehr in den Sinn kommen kann, als dass allein Ausländer Schuld sind.

Die deutsche Sprache sei Grundvoraussetzung für Integration. Stimmt. Dem ist nichts hinzuzufügen. Allerdings geht es am Thema vorbei wenn im Zusammenhang mit der aktuellen Gewaltproblematik an Hauptschulen, Sprachprobleme angesprochen werden. Zutreffend stellt die Frankfurter Rundschau fest: “ Allerdings hatten sich die Neuköllner Jugendlichen vor den Fernsehkameras recht gewandt auf Deutsch ausdrücken können.“

Ekrem Senol – Köln, 03.04.2006

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