Tal der Wölfe

14. Februar 2006 | Von | Kategorie: Feuilleton | Keine Kommentare |

Recht amüsant fand ich heute mehere Artikel (Spiegel Online, Kölner Stadt-Anzeiger, Presse.com, T-Online und noch mal Presse.com) über den türkischen Film „Tal der Wölfe“ und war überrascht, wie groß das Interesse ist. Alle Kommentare haben eins gemeinsam: Der Film sei einseitig und antiamerikanisch. Stimmt. Allein die nachgestellten Folterszenen mit der Amerikanerin reichen, um das Prädikat „antiamerikanisch“ aufgedrückt zu bekommen. Das stört mich aber auch nicht sonderlich. An patriotische Filme habe ich mich Dank Hollywood gewöhnt. Was ich in sämtlichen Kommentaren allerdings vermisse ist, dass der Film eine Botschaft hat, die durch folgende Szenerie vermittelt wird:

Amerikanische Soldaten lauern nachts in der Wüste, nicht weit von einer Hochzeitsfeier, darauf, dass die Hochzeitsgesellschaft Freudenschüsse in den Himmel abfeuert, um die Feierlichkeiten zu stören. So geschieht es auch. „Sie schießen, jetzt sind sie Terroristen“, so ein Soldat. Der Bräutigam wird dabei von amerikanischen Soldaten erschossen und viele andere auch. Die hübsche Braut entschließt sich, um Rache zu nehmen, ein Selbstmordattentat zu begehen. Ihr Vater, ein islamischer Gelehrter, ist dagegen und begründet es sinngemäß wie folgt:

    „Unser Prophet musste viel schlimmeres erleiden und hat sich nicht gewehrt. Wen ahmst du also nach? So wirst du gleich doppelt sündigen. Zum einen wirst du unschuldige mit in Leidenschaft ziehen und zum zweiten dich selbst umbringen und dadurch zum Ausdruck bringen, dass du keine Hoffnung mehr in Gott hast.“

Schade, dass das keine Erwähnung gefunden hat in den Kommentaren und dass der Film nicht synchronisiert wurde.

Ekrem Senol – Köln, 14.02.2006

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