Deutschpflicht auf dem Schulhof und die Suggestionen

26. Januar 2006 | Von | Kategorie: Leitartikel | Keine Kommentare |

Zu Recht weist Dr. Johannes Rux in seinem Blog, im Zusammenhang mit der „Deutschpflicht auf Schulhöfen“ und Bezug nehmend auf den Artikel im JurBlog, darauf hin, dass Integration nur möglich ist, wenn man eine gemeinsame Basis findet. Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Die gemeinsame Basis könnte auch sein, dass ausländischen Kindern nahe gebracht wird, sei es nun mit einer Deutschpflicht auf dem Schulhof oder auf anderem Wege, dass die deutsche Sprache, eine wichtige Voraussetzung ist und daher – ohne wenn und aber – gelernt werden muss.

Ich mag Menschen nicht, die zu denjenigen gehören, die sich immer und ewig in der geliebten Pseudo-Opfer-Ecke sehen und daher alles als ein Angriff auffassen. Nein, die Deutschpflicht auf dem Schulhof ist mit Sicherheit ein mit guten Vorsätzen gefasster Entschluss, die den einen oder anderen Schüler auch erreichen wird weswegen ich nichts dagegen habe, obwohl ich die Durchsetzbarkeit, besonders bei sog. „Problemkindern“ stark anzweifle.

Ich finde es auch mühselig, in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung der Muttersprache einzugehen. Sicher ist es wichtig, jedoch in diesem Kontext fehl am Platze, da die Auswirkungen des Verbots der Muttersprache auf dem Schulhof (ca. 1 Stunde am Tag), sicher nicht groß sein werden in der Entwicklung des Kindes zu einem eloquenten Menschen.

Auffallend zurückhaltend bis null waren die Reaktionen ausländischer Organisationen gegen die Deutschpflicht im Gegensatz zum Gesinnungstest. Das zeigt deutlich, dass die meisten Ausländer, gegen die Deutschpflicht auf dem Schulhof, nichts einzuwenden haben. Dennoch wird das negative Bild am Ausländern hängen bleiben.

Wenn ich mir das Resultat des Verbotes anschaue, wird der im Ansatz gut gemeinte Vorstoß, Seitens der Medien im Soge der Diskussionen zum Gesinnungstest ausgeschlachtet mit der Wirkung, dass der Bevölkerung wieder einmal suggeriert wird, dass die „meisten“ Ausländerkinder kein deutsch sprechen können und das die Ursache aller Probleme ist.

Dass Integration in Deutschland „teilweise“ nicht gelingt und so nicht gelingen kann, liegt nicht an mangelnder Sprachkompetenz der Dritten oder Vierten Generation, sondern an der verzerrten Berichterstattung in den Medien und daran, dass Politiker Ausländer zunehmend als Wahlkampfthema entdecken und je nach Bedarf in die eine oder andere Richtung marschieren, um sich bei der breiten Wählerschaft zu profilieren (siehe auch hier).

Gute gemeinte Ansätze und Vorstöße reichen – dafür ist es zu spät – leider nicht aus, um das Bild der Muslime zu ändern. Es geht nicht darum, diese Menschen zu „verschönern“, sondern das wiederzugeben, was sie sind. Zutreffend weißt Sabine Schiffer in „Die Darstellung des Islams in der Presse“ darauf hin, dass nicht mangelnde, sondern unvollständige und einseitige Berichterstattung über den Islam, die Ursache für mangelnde Integration ist.

Auf eine gemeinsame Basis.

Ekrem Senol – Köln, 26.01.2006

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